Fasten im Ramadan | Fasten im Ramadan (Saum) | 15
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Die Seele ist von sich aus nicht geneigt, ihren Herrn zu erkennen. Wie Pharao will sie ihre eigene Herrschaft aufrichten. Wievielen Qualen sie auch immer ausgesetzt würde, dieser Charakterzug bliebe dennoch in ihr erhalten. Durch den Hunger wird jedoch diese ihre Grundneigung gebrochen. So wird denn im Heiligen (Monat) Ramadan ein direkter Schlag gegen die Frontlinie der Seele und ihr pharaonengleiches Verhalten geführt. Ihre Schwäche, Ohnmacht und Armseligkeit werden aufgedeckt. So erfährt sie, dass sie ein Diener und Anbeter ihres Herrn ist.

In den Ahadith begegnen wir folgender Überlieferung: Gott befragte die Seele (nefs): »Was bin ich? was bist du?« Die Seele sagte: »Ich bin ich! Du bist Du!« Gott unterzog sie darauf einer Strafe. Sie wurde in die Hölle geworfen. Dann stellte Er wieder dieselbe Frage. Sie erwiderte auch diesmal: »Ich bin ich! Du bist Du!« Welcher Strafe Er sie auch unterzog, sie ließ von ihrem Trotz nicht ab. Da verhängte Er über sie die Strafe des Hungers. Mit anderen Worten: Er ließ sie hungern. Dann befragte Er sie von neuem: »men ene wa ma ente?« (Wer bin ich und was bist du?) Nun sagte die Seele:

Das heißt: »Du bist mein barmherziger Herr. Ich hingegen bin Dein schwacher Diener.«
kein Ton