Wegweiser für die Jugend | Wegweiser für die Jugend | 29
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In Ankara verspürte ich inmitten der vier-, fünffachen Finsternisse des Altseins, die ineinander eng umschlungen mich umfaßten. einen dunkelsten geistigen Zustand*, weshalb ich nach einem Licht, einer Tröstung, einer Hoffnung suchte. Nach rechts. in die vergangene Zeit schaute ich und suchte nach einer Tröstung. Die Vergangenheit erschien mir als ein riesiges Grabmal meines Vaters. meiner Großvä ter und meiner Gattung. und vermittelte mirein Gefühl der Verlassenheit statt einer Tröstung. Die Zukunft, auf meiner linken Seite. betrachtete ich, um nach einer Abhilfe zu suchen. Ich sah sie als ein großes und finsteres Grab für mich. für meine Altersgenossen und für die künftigen Generationen. Statt einer Vertrautheit erhielt ich Entsetzen. Von rechts und links entsetzt schaute ich an den gegenwürtigen Tag, in dcm ich mich befand.

*Damals war dieser geistige Zustand in Form eines Bittgebetes in persischer Sprache in der Abhandlung «Liebe» (Hubab) in Ankara erschienen.

Zu diesen meinen gottvergessenen und geschichtsbewußten Augen erschien dieser gegenwärtige Tag als ein Sarg, der einen halbtoten und auf der Schlachtbank leidenden Körper. meinen Leichnam trug. Als ich dann auch von dieser Hinsicht verzweifelt war. hob ich meinen Kopf auf und betrachtete die Krone meines Lebensbaumes. Ich sah, daß dieser Baum nur eine einzige Frucht hatte, diese Frucht war mein Leichnam. Er hing oben am Baum und schaute mich an. Von diesem Anblick war ich auch entsetzt und senkte meinen Kopf. Ich betrachtete den unteren Teil, die Wurzel des Lebensbaumes. Ich sah. daß die Erde dort unten als eine Mischung der Erde meiner Knochen mit der Erde meiner ursprünglichen Erschatfung unter den Füßen getreten wurde. Das war auch kein Heilmittel, sondern es fügte zu meinem Schmerz noch ein Schmerz hinzu. Anschließend schaute ich zwangsläufig nach hinten. Ich sah; Die Welt, die keine feste Grundlage hat und vergänglich ist, rollt sich in den Bächen der Nichtigkeiten und in dem Dunkeln des Nichts immer weiter. Während ich für meinen Schmerz nach einer Salbe suchte. wurde noch Gift hinzugefügt. Da ich auf dieser Seite auch nichts Gutes sah, schaute ich nach dem, was vor mir lag und richtete meine Blicke nach der Weile. Ich sah: Das Tor des Grabes stand offen genau auf meinem Weg. Mit geöffnetem Eingang betrachtete es mich. Hinter ihm verlief eine Straße, die in die richtung der Ewigkeit ging, und die Scharen, die auf dieser Straße gingen, fielen von weitem her in das Auge. Gegen diese Schrecken. die aus den sechs Seiten kamen. hatte ich nichts anderes außer dem Bruchteil einer persönlichen Entscheidungsfreiheit, die mir als einen Stützpunkt und als eine Waffezur Verteidigung dienen solte. Diese persönliche Entscheidungsfreiheit, welche gegen zahllose Feinde und unzählbare, schädliche Dinge die einzige Waffe des Menschen ist, ist mangelhaft, kurz, schwach und kann nichts zustande bringen. Außer einem Erwerben kann sie nichts tun. Weder vermag sie in die vergangene Zeit hinüberzugehen, sodaß sie die Trauer,die miraus ihr her entstand, beenden könnte, noch in die Zukunft hineinzugehen, sodaß sie die Ängste, die aus ihr herkamen, hindern könnte. Ich sah. daß sie meinen Hoffnungen und Schmerzen bezüglich dem, was vergangen ist und was noch kommen wird, nichts nutzte. Als ich aus Furcht. Vertassenheit, Finsternis und Verzweitlung. die von diesen sechs Richtungen kamen, zappelte. eilten mir die Glaubenstichter, die am Himmel des Qur’an leuchteten. dessen Verkündigung ein Wunder ist. zur Hilfe.

kein Ton