Kurze Worte | Kurze Worte | 12
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Erstens: Die Aufgabe des Königs. Diese überträgt er manchmal auf uns. So haben wir manchmal die Pflicht für uns selbst zu sorgen.

Zweitens: Unsere eigene Aufgabe. Sie wird uns durch die Hilfe des Königs erleichtert. Das ist unsere Teilnahme an den Manövern und Gefechten.»

Wird etwa dieser pflichtvergessene Soldat diesem erfahrenen Krieger nicht sein Ohr leihen? In welche Gefahr er sich damit begeben würde, das kannst du dir vorstellen!

Wohlan denn, du meine faule Seele! Dieses Schlachtfeld, auf dem der Kampf hin und her wogt, ist dieses unser wildbewegtes irdisches Leben. Das in Regimenter eingeteilte Heer ist die Menschheit. Das Regiment in unserem Gleichnis ist die islamische Welt in unserer Zeit. Von den beiden Soldaten ist der eine derjenige, der die Gebote des Glaubens kennt und danach lebt, ein aufrechter Muslim, der gegen sich selbst (nefs) und gegen den Teufel ankämpft, um nicht in schwere Sünde zu fallen und sich von den täglichen Verfehlungen frei zu halten. Der zweite klagt Gott, seinen wahrhaftigen Versorger, an, weil er tief in seine Sorgen um den Lebensunterhalt verstrickt ist. Er hält sich nicht an die Gebote Gottes. Er fällt in alle• die Sünden, die ihm im täglichen Kampf ums Dasein begegnen und wird zu einem verlorenen Sünder. Was aber die Manöverübungen betrifft, so sind sie - und allen voran das Gebet, der Gottesdienst und all seine Regeln. Der Kampf aber richtet sich gegen Ichsucht (nefis) und Leidenschaft, der Streit geht gegen die Teufel unter Menschen und Dschinnen, um Geist und Gemüt vor Unmoral und Sünde zu bewahren und vor dem ewigen Verderben zu erretten. Von den beiden Aufgaben heißt die eine, das Leben zu schenken und es zu erhalten. Die andere Aufgabe besteht darin, den Spender und Erhalter des Lebens in demütigem Bitten und Flehen anzubeten, Ihm zu vertrauen und sich ganz auf Ihn zu verlassen.

In der Tat ist Er der Herr, der das Leben, jenes glänzendste Wunder einzigartiger göttlicher Kunstfertigkeit und wunderbarer Weisheit, erschafft und es schenkt; und Er ist es auch, der für alles sorgt, was da lebt und es mit Nahrung am Leben erhält. Es kann keinen anderen geben außer Ihm. Möchtest du einen Beweis dafür? Das schwächste, unverständigste Tier wird am besten versorgt! (z.B. Würmer und Fische) Das schwächste und empfindlichste Geschöpf lebt dank Seiner ganz vorzüglichen Versorgung. (z.B. die Kinder und die Jungtiere)

Zu begreifen, daß die von Gott erlaubte (helal) Nahrung und Versorgung nicht aus dem Wollen und Vermögen kommt, vielmehr aus der Schwäche und Bedürftigkeit, genügt es in der Tat, Fische und Füchse, Jungtiere und Raubtiere, ja Bäume und Tiere miteinander zu vergleichen. Das heißt also, daß der, welcher es aus Sorge um seinen Lebensunterhalt unterläßt, zu beten, jenem Soldaten gleicht, der nicht an Manövern teilnimmt, oder aber, der seinen Unterstand verläßt, um auf dem Marktplatz betteln zu gehen. Doch nachdem er das Gebet verrichtet hat, in der Küche Gottes, des Versorgers, des Freigebigen, von Gottes Barmherzigkeit einen Anteil zu seiner Versorgung zu suchen, um anderen Menschen nicht zur Last zu fallen, darum sich selbst zu bemühen, ist schön und mannhaft und auch eine Art Gottesdienst.

kein Ton