Kurze Worte | Kurze Worte | 14
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« Verkauft mir das Lehen, das ich euch anvertraut habe. Ich will es für euch erhalten. Es soll nicht sinnlos verfallen. Wenn dann der Krieg beendet ist, werde ich es euch in einem noch schöneren Zustand wieder zurückgeben. Ich biete euch für mein Lehen einen sehr hohen Preis an, so als ob es euer Eigentum wäre. Desweiteren sollen die Maschinen und Geräte in der Fabrik in meinem Namen und für meinen Auftrag arbeiten. Ihr Wert und der mit ihnen erzielte Gewinn wird sich von eins zu tausend erhöhen. Den ganzen Gewinn will ich euch überschreiben. Ihr seid ja mittellos und hilfsbedürftig: Ihr könnt die Unkosten für diesen riesigen Aufwand selber nicht decken. Ich werde alle Ausgaben bestreiten. Ich werde alle Anschaffungen übernehmen. Alles das, was ihr herstellen werdet, gehört euch, und auch den Gewinn, den ihr damit erzielt, werde ich euch geben. Ich überlasse auch ihn euren Händen bis zu der Zeit, da ich euch abberufen werde. Somit werdet ihr also fünffach Gewinn über Gewinn erhalten! Wollt ihr mir aber mein Lehen nicht verkaufen, so seht ihr ja, daß es niemand mit eigener Hand erhalten kann. So wie einem jeden anderen, so wird auch euch euer Besitz aus den Händen gleiten. Auch euer Besitztum wird sinnlos verfallen und zudem werdet ihr noch eines hohen Lohnes verlustig gehen. Desweiteren werden die so empfindlichen und kostbaren Werkzeuge und Meßinstrumente, weil diese herrlichen Rohstoffe ausbleiben und es keine Arbeit mehr gibt, ganz und gar ihren Wert verlieren. Zudem lastet dann auch noch die Sorge und Mühe der Verwaltung und Erhaltung der Güter auf euren Schultern. Am Ende werdet ihr auch noch eurer Strafe nicht entgehen, weil ihr an meinem Lehen Verrat verübt habt. So werdet ihr also fünffach Verlust über Verlust haben!... So heißt denn, an mich zu verkaufen, zugleich auch mein Soldat werden und in meinem Namen zu handeln. So werdet ihr nicht in Gefangenschaft geraten, ihr werdet nicht fliehen müssen oder vertrieben werden. Stattdessen werdet ihr des großen Königs auserwählte, freie und hochgeachtete Soldaten sein.»

Nachdem die beiden Lehensherrn den Erlaß (ferman) des Königs vernommen hatten, beantwortete der eine von ihnen, der, welcher seine Sinne wohl beisammen hatte, dieses Entgegenkommen seines Herrn mit den Worten:

«Majestät, ich stehe zu Eurer Verfügung! Ich verkaufe gerne. Und ich bin Euch tausendmal dafür zu Dank verpflichtet.»

Der andere aber war eingebildet und selbstsüchtig. Seine Seele glich den Pharaonen in ihrer Hochmut. Er lebte wie im Rausch, glaubte, er könne ewig auf seinem Landgute bleiben und tat so, als hätte er von den Ereignissen, welche die Welt erschüttern und die Menschheit beunruhigen, keine Nachricht erhalten. So sagte er denn:

kein Ton