Kurze Worte | Kurze Worte | 10
(1-53)

Dieser Herrscher (hakim) ist unser Schöpfer (Halyk) und Herr (Rab). Von den beiden reisenden Dienern ist der eine dem Glauben ergeben (mütedeyyin) und verrichtet das Gebet mit Freuden, während hingegen der andere in Gottvergessenheit dahinlebt und sich nicht um das Gebet kümmert. Die vierundzwanzig Goldstücke sind die vierundzwanzig Stunden des Tages. Das prächtige Landgut ist das Paradies. Die Überfahrt dorthin beginnt am Grab. Sie ist des Menschen Reise vom Grabe zur Auferstehung und darüber hinaus ins ewige Leben. Je nach seiner Handlungsweise (amel) und entsprechend seiner Rechtschaffenheit (takva) verläuft diese Reise auf verschiedene Arten. Ein Teil der rechtschaffenen Leute legt eine Reisestrecke von tausend Jahren blitzschnell an einem einzigen Tag zurück. Ein anderer Teil von ihnen bewältigt eine Entfernung von fünfzigtausend Jahren gedankenschnell an einem einzigen Tag. Der ruhmreiche Quran weist auf diese Tatsache in zwei Ayat hin. Die Fahrkarte aber ist das Gebet. Dabei genügt schon eine einzige Stunde, um alle fünf Gebete zu verrichten und die dazu gehörigen Waschungen zu vollziehen.

Ja handelt denn der, welcher dreiundzwanzig Stunden für dieses kurze irdische Leben verwendet, fürjenes ganze lange Leben drüben in der Ewigkeit aber nicht eine einzige Stunde erübrigen kann, etwa nicht zum Schaden seiner selbst? Handelt er etwa nicht grausam gegenüber seiner Seele (nefs)? Handelt er etwa nicht entgegen jeder Vernunft? Denn wie kann man es als vernünftig ansehen, die Hälfte ihres Vermögens im Loteriespiel auszugeben, obwohl man weiß, daß die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, nur eins zu tausend beträgt, und danach aber nicht einmal den vierundzwanzigsten Teil seines Vermögens für eine 99% tige Gewinnchance ausgeben - obwohl der Gewinn die Schatzkammer der Ewigkeit sind? Verstößt das nicht gegen den gesunden Menschenverstand und alle Vernunft? Kann denn ein Mensch, der sich selbst für vernünftig hält, etwa nicht begreifen, wie weit entfernt ein solches Verhalten davon ist, vernünftig zu sein?

Fürwahr verleiht das Gebet eine tiefe Ruhe für Herz, Sinn und Verstand. Es erfordert keine große körperliche Anstrengung. Zudem erlangen alle die übrigen ansonsten indifferenten weltlichen Handlungen eines betenden Menschen durch dessen gute Einstellung (niyet) die Bedeutung eines Gottesdienstes (ibadet). Der Mensch kann auf diese Weise das Kapital seines ganzen irdischen Lebens dem (Konto seines Lebens im) Jenseits gutschreiben. So verewigt er in einer Hinsicht sein vergängliches Leben.

kein Ton