WUNDER MOHAMMEDS | WUNDER MOHAMMEDS | 116
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Und dergleichen Beispiele gibt es noch viele. Ja es gibt sogar Worte, die sich auf den einander folgenden Seiten mit nur geringfügigen Verschiebungen fünf, sechs Mal hinter einander wiederfinden. Ich habe einmal ein Exemplar gesehen, worin die Sätze, welche miteinander korrespondieren, mit Rotstift auf den beiden gegenüberliegenden Seiten markiert waren. Ich hatte mir damals gesagt: "Auch diese Erscheinung ist ein Merkmal für eine Art Wunder." Später sah ich: Es gibt im Quran verschiedene Seiten, welche mit einander korrespondieren, auf denen sich viele Sätze finden, die auch inhaltlich aufeinander abgestimmt sind. Da sich aber nun die Niederschrift des Qurans unter der Leitung des Propheten und sich auch die Herausgabe und der Druck der einzelnen Exemplare unter göttlicher Eingebung (ilham) vollzieht, findet sich auch in der künstlerischen Gestaltung (Design) und der Kalligraphie des Weisen Qurans ein Hinweis auf eine Art WunderLeichen, denn diese Erscheinung kann weder das Produkt eines Zufalls noch das Resultat menschlichen Denkens sein. Es gibt zwar einige leichte Abweichungen, doch haben diese in kalligraphischen Mängeln ihre Ursache. Wäre diese formvollendet ausgefallen, stünden auch die entsprechenden Wörter genau übereinander.

Desweiteren wiederholt sich auf jeder der Seiten, auf denen die mittleren und die längeren Suren stehen, also diejenigen welche in Medina herabgesandt wurden, das Wort"Allah" inhöchst auffälliger Weise, d.h. es erscheint dort häufig fünf, sechs, sieben, acht, neun, ja sogar elf Mal, wobei diese Wiederholungen auf der Vorderseite sowohl mit denen auf der Rückseite als auch mit denen auf der Nachbarseite korrespondieren und darüber hinaus auch noch eine inhaltliche Übereinstimmung•aufzeigen. (Anmerkungen 1-4)

Anmerkung 1: Desweiteren finden sich in der Ausdrucksweise des Qurans mannigfaltige Qualitäten, welche die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich lenken, wie z. B. seine blumenreiche und vielfach ausgeschmückte Sprache, sein Reim und sein Rhythmus, seine Eloquenz, sein künstlerischer Stil. Dies verleiht den Sufis in ihrem Gottesgedenken (dhikr) und bei ihren Gebetsübungen eine erhabene Ernsthaftigkeit, versetzt sie in Gottes Gegenwart (Husur), schenkt ihnen eine innere Sammlung ohne irgendeine Unterbrechung. Denn gewöhnlich stören Rhetorik und Eloquenz, Poesie, Reim und Rhythmus die Ernsthaftigkeit, wirkengekünstelt, verfälschendie Gemütsruhe,lenken den Blick ab. Ich las sogar desöfteren ein berühmtes Gebet von Imam Schafi, das feinsinnigste seiner Art, das mit all seinem hohen Emst und seiner Erhabenheit und zugleich auch mit seinem Wohlklang zur Abwendung einer Dürrekatastrophe, einer Hungersnot, verrichtet wurde. Doch ich sah, daß es durch Reim und Rhythmus die erhabene Erosthaftigkeit dieses Gebetes beeinträchtigt, und trotzdem ich es während acht oder neuen Jahren beständig gelesen habe, konnte ich seinen wahren Ernst nicht mit seinem Reim und Rhythmus vereinbaren. Daraus habe ich ersehen, daß der Quran in dem ihm eigenen, natürlichen und doch einzigartigen Reim und Rhythmus eine Art Wunder ist, der die wahre Ernsthaftigkeit und den Frieden des Geistes wahrt und nicht beeintrachtigt. Wenn also die Sufis in ihrem Gottesgedenken (dhikr) und bei ihren Gebetsdbungen diese Art Wunder nicht mit dem Verstand wahrnehmen, so verspüren sie es dennoch in ihren Herzen.

kein Ton