Stab Mosis | Einführung | 78
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Zweite Hinsicht: Wenn unter Wissenschaftlern oder Künstlern ein strittiges Problem auftaucht, gelten die Stimmen derjenigen Leute, nicht welche dieser Wissenschaft fern stehen, mögen sie ansonsten auch noch so große Wissenschaftler oder Künstler sein. Ihr Urteil hat keine Aussagekraft. Es wird im Konsens der Wissenschaftler dieser Fakultät nicht mitgezählt.

Zum Beispiel: Das Urteil eines großen Ingenieurs hat bei der Diagnose und Therapie einer Krankheit weniger Aussagekraft als das eines kleinen Arztes. So können insbesondere die Worte auch des größten Philosophen, wenn er ein Gottesleugner ist und sich viel mit dem Materialismus beschäftigt, wenn er allmählich von den geistigen Dingen abständig und dem Lichte gegenüber unempfindlich und schwerfällig geworden und ihm der Verstand in die Augen gerutscht ist, bei der Betrachtung der geistigen Dinge nicht berücksichtigt werden und sind wertlos.

Vergleicht man mit Scheich Geylani (Allah heilige sein Geheimnis), der, während er noch auf Erden weilte, den Gewaltigen Thron erschaute, der in den Heiligen Wissenschaften über eine erstaunliche Genialität verfügte, der sich neunzig Jahre lang um die Vervollkommnung in den geistigen Wissenschaften bemühte und die Wahrheiten des Glaubens mit einer Sicherheit offen legte, die durch wissenschaftliche Kenntnisse begründet (ilme-l´yakin), die augenscheinlich bezeugt (ayne-l´yakin) war, ja, die er selbst erlebt und gelebt hat (hakka-l´yakin) und Hunderttausenden anderer Kenner der Wahrheit, die mit ihm in den Fragen der Einheit (Tauhid), der Heiligkeit und des Geistes übereinstimmen, was sind dann dagegen die Worte der Philosophen, die in eine Vielzahl unterschiedlichster Arten von Materie und eine Unzahl kleinster Kleinigkeiten verstrickt sind, in ihnen verloren gehen, darin ersticken? Sind nicht ihre Gegenargumente, die Einwände und Widersprüche, die sie dagegen erheben, so schwach wie das Sirren einer Mücke im Vergleich mit dem Grollen des Donners?

Das Wesen des Unglaubens, der sich den Wahrheiten des Islam entgegenstellt, sich ihnen widersetzt und sie bekämpft, ist eine Zurückweisung, eine Unwissenheit, eine Verleugnung. Mag er auch den Charakter einer Bestätigung, einer Realität vorweisen, so ist er doch seinem Inhalt nach ein Mangel, eine Verneinung. Der Glaube ist dagegen Wissenschaft, Realität, Bestätigung, Schlussfolgerung. Selbst noch die negative Aspektierung eines Problems erfolgt unter dem Titel einer Bestätigung der Wahrheit und versteckt sich dahinter. Wenn sich die Ungläubigen in ihrem Kampf gegen den Glauben unter großen Schwierigkeiten darum bemühen, ihre falschen Überzeugungen in Form einer Annahme, dass etwas nicht sei und eines Beweises dafür, dass etwas nicht sei, zu beweisen und annehmbar zu machen, dann kann man diesen Unglauben als eine Art irrtümlicher Wissenschaft und als eine falsche Schlussfolgerung ansehen. Wäre dies nicht so und wäre es so leicht, anzunehmen, dass etwas nicht sei, etwas abzustreiten und zu beweisen, dass es nicht sei, so wäre dies völlige Unwissenheit und Mangel an Schlussfolgerung.

kein Ton