Kurze Worte | Kurze Worte | 39
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Und weiter noch ist sie jene Spanne, da bewiesen wird, daß nur derjenige der wahre König und Lenker der Welt, der wahre Angebetete (Ma’bud) und Geliebte (Mahbub) sein kann, welcher als der Vollkommen-Allmächtige (Kadir-i Mutlak) die Blätter, welche Tag und Nacht, Sommer und Winter, Diesseits und Jenseits bedeuten, so leicht wie die Blätter eines Buches umwendet, auf ihnen schreibt und darin wieder streicht und ändert und über all dies urteilt und herrscht.

So ist denn der Mensch in seiner Seele so unendlich hilflos und schwach, so unendlich armselig und hilfsbedürftig und darüber hinaus auch noch so unendlich tief in das Dunkel der Zukunft eingetaucht, von den Ereignissen so ohne ein Ende hin und her geworfen, daß er in diesem Sinne zur Nachtzeit das Gebet verrichtet, wie Abraham, mit dem der Friede sei, spricht:

«Ich liebe nicht, die, welche untergehen!&127;&127; (6, 76)

und an der Schwelle des Angebeteten ohne Anfang (Mabud-u Lemyezel) und des Geliebten ohne Ende (Mahbub-u Layezal) Zuflucht nimmt und in dieser vergänglichen Welt, in diesem vergänglichen Leben und in dem Dunkel dieser Welt und in dem Dunkel einer solchen Zukunft den Ewig-Bleibenden (Baki-i Sermedi) flehentlich anruft und die barmherzige Zuneigung des Erbarmers, des Barmherzigen und das Licht Seiner Führung erahnt und ersehnt, welche ihm zu einem Stückchen eines ewigen Gastmahls (sohbet-i bakiye ) wird, einen Lichtschimmer über seine Welt ausbreitet, ihm darin für einige Minuten ewiges Leben aufleuchten läßt, ihm seine Zukunft erhellt, ihm die Wunden, welche ihm der Tod seiner Freunde und alles Lebendigen und die Trennung von allem, was da ist, geschlagen haben, mit Balsam bestreicht. So vergißt denn auch er diese Welt, die ihn vorübergehend vergessen hat und sich vor ihm verbirgt, gießt im Weinen seines Herzens seinen Kummer an der Schwelle des Allbarmherzigen aus. So tritt er denn, was immer auch kommen mag, zu einem letzten Dienst und Pflichterfüllung, bevor er sich zum Schlafe niederlegt, welcher der Bruder des Todes ist, zum Gebet (vor seinen Herrn und Gott) hin, um das Tagebuch seiner Werke mit einer guten Eintragung abzuschließen. Das heißt also, daß er, im Austausch für alle die vergänglichen Dinge und Wesen, die ihm lieb und teuer sind, in die Gegenwart (huzur) des Ewig-Angebeteten und Geliebten (Ma’bud ve Mahbub-u Baki), an Stelle all der Hilflosen, bei denen er betteln gegangen ist, in die Gegenwart des freigebigen Allmächtigen (Kadir-i Kerim), und um sich vor all den Übeln zu retten, die ihm Schaden bringen und vor denen er zittert, in die Gegenwart des barmherzigen Behüters (Hafiz-i Rahim) eintritt... Dies ist es, weshalb er mit der «Fatiha» beginnt. Das heißt, anstatt den Dingen, welche ihm nicht helfen können, die nicht mehr an ihrem Platz sind (wie ein untergegangener Stern - d.Ü.), armseligen Dingen und Geschöpfen Lob und Dank darzubringen, lobt und preist er den Herrn der Welten, welcher in jeder Hinsicht absolut vollkommen ist, dessen Reichtum alles umfaßt, den Allbarmherzigen, Freigebigen. Sein Gebet wechselt mit der Anrede:

kein Ton