Dreiundzwanzigstes Wort | Dreiundzwanzigstes Wort | 23
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       Danach sieht er: Er, der Vbllkommen-Reiche zeigt in vollendeter Freigiebigkeit die Schatzkammern Seines unendlichen Vermogens. Der Mensch entgegnet Ihm ruhmend und verehrend, erbittet und erfragt von Ihm in volliger Armseligkeit.

       Danach sieht er: Der erhabene Schopfer hat die Erde einer Ausstellung gleich erschaffen. Dort hat Er die gan-zen antiken Kunstwerke ausgestellt. Der Mensch entgeg­net Ihm voll Staunen und Hochachtung: >>Ma scha-a'llah!« (so hat es Allah gewollt!), »Bareka'Hah!<< (Allah hat gesegnet!), >>AIlahu Ekbcr!<< (Allah ist unvergleich-lich groB!), und Seine vollkommene Giitc prciscnd kommt er Ihm antwortcnd cntgcgcn.

Danach sieht er: Der Eine*

     pragt im Schlosse des Uni-versums mit Seinem unnachahmlichen Munzsiegel, Sei-nem nur Ihm eigenen Siegel der Propheten, Seinem nur Ihm zubestimmten koniglichen Siegel, kraft koniglichen Privilegs allem Sein den Stempel Seiner Einheit (Vahdei) auf. Und Er malt und stickt die Wunderzeichen Seiner Einheit (Ictuhid) und richtet an den Enden des Welten-himmels die Fahne Seiner Einheit (Vahdaniyet) auf und verkUndet Seine Herrschaft. Der Mensch begegnet Ihm mit einer Affirmation, im Glauben, in der Einheit (Tau-hid), in der Einsicht, mit dem Zeugnis, seinem Dienst und seiner Anbetung und kommt Ihm so antwortend entgegen.

So also wird er durch diese verschiedenen Arten der Anbetung und des Nachsinnens zum wahren Menschen, und er zeigt, daBer >>Musterbeispiel der Schopfung<< ge-worden ist. Ausgestattet mit der Kraft und dem Segen des Glaubens wird dem Menschen eine Seele anvertraut als ein Gut, und er wird so ein treuer Kalif der Erde.

     Oh du unbesonnener Mensch, der du mit dem hoch-sten Grad und Wert der Schopfung erschaffen wurdest und in deiner Boswilligkeit auf die Seite der Niedrigsten der Niedrigen hinUbergehst! Hore mich! Auch ich habe so wie du in der Trunkenheit meiner Jugend und in mei-ner Gottvergessenheit die Welt fiir schdn und angenehm gehalten. In dem Augenblick, da ich an der Schwelle des Alters aus der Trunkenheit meiner Jugend erwachte, er-kannte ich, wie naClich jenes Antlitz der Erde war, das dem Jenseits abgewandt ist und das ich fiir schon gehal­ten hatte, und wie schon ihr wahres Antlitz ist, welches in das Jenseits hinuberschaut.

Betrachte nun die beiuen Tafeln der Wahrheit, die ich im zweiten Kapitel des siebzehnten Wortes beschrieben habe, und siehe sclbst:

      Erste Tafel: beschreibt die Wirklichkeit der Welt der Gottvergessenen, so als ginge ich selbst auf Irrwegen und so wie ich sie durch den Schleier der Gottvergessenheit gesehen habe, jedoch ohne betrunken zu sein.

     Zwcitc Tafcl: zeigt die wahre Welt derer, die recht ge-leitct und sich der gottlichen Gegenwart bewuBl sind.

     Ich habe sie so gelassen, wie ich sie damals beschrie­ben habe. Sie sehen wie ein Gedicht aus, sind aber kein Gedicht...

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* Vahid-i Ehad: eins iiber alien CieschOpfen. eins in jedem einzelnen GeschOpf. (A.d.C.)

kein Ton