Das glaubende ich | Das glaubende ich | 20
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VIERTE BEMERKUNG

Der Mensch ähnelt einem zarten und gehätschel­ten Kind im Universum. Es gibt eine große Stärke in seiner Schwäche, und es gibt eine große Kraft in seiner Kraftlosigkeit. Denn wegen der Stärke in sei­ner Schwäche und der Kraft in seiner Ohnmacht werden ihm die Dinge unterworfen. Wenn der Mensch seine Schwäche versteht und sich in Bitt­gebeten an Gott wendet, verbal und durch Zustand und Verhalten, und wenn er seine Ohnmacht er­kennt und nach Hilfe sucht, indem er freimütig dankt, so erreicht er seine Ziele, und seine Begier­den werden ihm in einer Weise unterworfen, die weit über das hinausgeht, was er durch eigene Kraft erlangen könnte. Nur zuweilen meint er, aus eige­ner Kraft einen Wunsch erlangt zu haben, den er aber erfüllt bekam, weil (die Zunge der Disposition) der Zustand, in dem sich der Mensch befindet, da­nach gefleht hat. Zum Beispiel: Die Stärke in der Schwäche eines Kükens lässt eine Mutterhenne ei­nen Löwen angreifen. Ein frisch geborenes Lö­wenbaby unterwirft sich die wilde und hungrige Löwin, in dem es die Mutter hungern lässt und seiber satt wird. Sieh diese Stärke in der Schwäche, und sich die Manifestation der göttlichen Gnade. Beide sind bemerkenswert.

Durch Schreien, Bitten oder verlangendes Schauen unterwirft ein Baby den Starken und ist erfolgreich, das Begehrte zu bekommen, wovon es nicht ein Tausendstel erlangen würde, wenn es seine eigene Kraft tausendfach einsetzen würde.

Das heißt Da Schwäche und Ohnmacht das Mit­leid und den Hegetrieb erregen, kann das Baby Helden um den kleinen Finger wickeln. Sollte solch ein Baby mit törichter Täuschung das Mideid leug­nen und die Pflege beschuldigen, indem es sagt:

„Ich unterwarf dies mit meiner eigenen Stärke Natürlich wird es einen Klaps erhalten.

„Er ist mir zugekommen aufgrund von Wissen, das ich besitze.*

Wenn der Mensch wie dieser Mann im Koran spricht, nämlich „Ich gewann dies durch mein eigenes Wissen!", dann zeigt er Undank, leugnet des Schöpfers Barmherzigkeit und beschuldigt die Weisheit Gottes. Das bedeutet, dass des Menschen Herrschaft und Fortschritt und die offensichtlichs­ten Leistungen der Zivilisation ihm unterworfen sind, nicht, weil er sie anzog oder er sie eroberte oder durch seinen Kampfeinsatz, sondern wegen der Schwäche des Menschen. Es wurde ihm gerade wegen seiner Ohnmacht geholfen. Sic wurden ihm gerade wegen seiner Bedürftigkeit gewährt. Er wur­de durch sie gerade wegen seiner Unwissenheit in­spiriert. Sie wurden ihm wegen seiner Not gegeben. Und der Grund für seine Herrschaft ist nicht Stärke und Erkenntniskraft, sondern Mideid und Milde des Erhalters (Gott) und göttliche Gnade und Weisheit. Diese haben dem Menschen die Dinge unterworfen. Ja, der   Mensch   wird   von Getier/Schädlingen wie vom augcnlosen Skorpion und der beinlosen Schlange besiegt; aber er kleidet sich in der Seide eines winzigen Wurmes und nährt sich vom Honig eines giftigen Insekts. Dies ist nicht die Tat seiner eigenen Kraft, sondern geschieht durch die Tat des Herrgotts und die Gabe des Höchst-Barmherzigen, Der auf des Menschen Schwäche reagiert.

O Mensch! Da die Realität der Sachlage so ist, gib den Egoismus und die Arroganz auf! Mit der Zun­ge des Hilfesuchens verkünde deine Ohnmacht und Schwäche am göttlichen Hofe, und mit der Zunge des Flehens und Bettclns verkünde deine Armut und Not. Zeige, dass du ein Knecht Gottes bist.

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* Koran, 28:78.
kein Ton