Das glaubende ich | Das glaubende ich | 18
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Dieser Reichtum an Fähigkeiten und des vollen Kapitals wurden ihm sicherlich nicht gegeben, um dieses zeitweilig-irdische Leben zu sichern. Viel­mehr ist es des Menschen fundamentale Pflicht, die Aufgaben auszuführen, die auf zahlreiche Ziele ausgerichtet sind, seine Ohnmacht, Armut, Man­lhaftigkeit durch die Gottesanbcrung zum Aus­druck zu bringen, die Ixabpreisungen der Dinge mit einem universalen Auge zu betrachten, um für sie Zeugnis abzulegen. Zu seiner Pflicht gehört auch, die Beispiele des Beistandes des höchstgnadenvollen Einen Gottes zu schauen und Ihm zu danken, auf die Wunder der fürstlichen Kraft in den Dingen zu schauen und über sie nachzudenken, da sie Ob­jekte sind, aus denen Lehren gezogen werden kön­nen.

O Mensch, der du diese Welt anbetest, der du das weltlich-irdische Leben liebst, und der du nicht auf den Sinn von „das exzellenteste der Muster" ach­test. Der „alte Said" (vor 1919) sah die Realität des irdisch-weltlichen Lebens in einer Vision. Sie trans­formierte ihn in den „neuen Said" (ab 1919). Lau­sche auch du der Vision in der Form eines Ver­gleichs:

Ich sah, dass ich ein Reisender auf einer langen Reise war. Das soll heißen, dass ich geschickt wurde. Der, der mein Dienstherr war, gab nach und nach etwas Gold von den sechzig Goldstücken mit, die er mir zugewiesen hatte. Ich verschwendete das mir zur Verfügung gestellte Mittel. Ich kam zu ei­nem Gasthaus, wo es Vergnügungen aller Art gab. In einer einzigen Nacht in jenem Gasthaus verpul­verte ich zehn Goldstücke für Spiel, Gaudi und Ge­ltungssucht. Am Morgen hatte ich kein Geld mehr. Überdies hatte ich keinen Handel getätigt, noch hatte ich irgendwelche Güter für den Ort gekauft, zu dem ich reiste. Was vom Geld übrig blieb, waren Sünde und Schmerz, und von der Gaudi Wunden und Sorgen. In diesem betrüblichen Zustand tauch te plötzlich ein Mann auf. Er sagte zu mir: „All dein Kapital hast du verpulvert, und du verdienst Strafe. Du gehst bankrott und erreichst deinen Zielort mit leeren Händen. Aber wenn dir nur ein bisschen Verstand geblieben ist, steht das Tor der Reue of­fen. Wenn du die letzten fünfzehn Goldstücke er­hältst, die dir noch zustehen, so lass die Hälfte da­von in Reserve. Das heißt: Erwirb auf dem verblei­benden Wanderweg nur die für dich nötigen Dinge.

Ich schaute, aber meine Triebseele wollte dem nicht beipflichten. So sagte er: „Dann ein Drittel als Reserve." Meine Triebseele wollte ihm immer noch nicht gehorchen. Da sagte er: „Ein Viertel als Re­rve." Meine Triebseele konnte die Gewohnheiten, nach denen sie süchtig war, immer noch nicht auf­geben. Daher drehte sich der Mann zornig um und verließ mich.

Plötzlich wandelte sich die Szene. Ich befand rmch in einem Zug, der durch einen Tunnel führt. Er fuhr so schnell, als stürze man senkrecht hinab. Ich geriet in Panik. Aber was konnte ich tun? Seltsa­merweise tauchten reizende Blumen und leckere Früchte auf beiden Seiten des Zugs auf. Und ich, ein Dummkopf und Unerfahrener, glotzte auf sie, streckte meine Hand aus und wollte sie pflücken. Aber sie waren mit Domen besetzt und rissen mei­ne Hände blutig, als ich sie berührte. Durch die Bewegung des Zuges wurden meine Hände blutig zerrissen, wenn sie über die dornigen Dinge stri­chen. Das war ein großer Jammer. Plötzlich kam ein Zugschaffner und sagte:

„Gib mir fünf Groschen und ich gebe dir von den Blüten und Früchten, soviel du haben willst. Nur fünf Groschen! Aber mit deinen zerfetzten Händen wirst du hundert Groschen verlieren; zudem wirst du bestraft, denn ohne F.rlaubnis darfst du nicht pflücken."

kein Ton