Das glaubende ich | Das glaubende ich | 16
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Die Leute in den Palästen waren die feinedlen Fähigkeiten des Menschen, wie Augen, Ohren, inneres Herz, Geist, Intellekt und Dinge wie Triebseele, Laune, Gelüst und Zorn. Jede der menschlichen Fähigkeiten hat eine bestimmte Pflicht des Gottesdienstes und ver­schiedene Gelüste und Pein. Die Triebseele, die Laune, die Gelüste und der Zorn sind wie der Pförtner und der Hund. Wenn man die erhabenen feinedlen Fähigkeiten der Triebseele und der Lust unterwirft und sie ihre fundamentalen Pflichten vergessen lässt, so bedeutet das sicherlich Nieder­gang und nicht Fortschritt. Den Rest kannst du dir selber auslegen.

DRITTE BEMERKUNG

Hinsichtlich Tun. Handeln und Arbeit ist der Mensch ein schwaches Tier, ein ohnmächtiges Geschöpf. Das Ausmaß seiner Verfügung und Besitzergewalt ist in die­ser Hinsicht so eng, dass sie nicht größer ist als seine Hand reichen kann. Selbst Haustiere, deren Bändigung und Zähmung dem Menschen in die Hand gegeben wurde, wurden von seiner Schwäche, Ohnmacht und Trägheit angesteckt, so dass, wenn man sie mit ihren Wildformen vergleicht, ein großer Unterschied offen­sichtlich ist. (Wie Hausziege und Hausrind und Wildzie­ge und Wildrind.) Aber hinsichdich Passivität, Akzep­tanz, Flehen und Bitten ist der Mensch ein geehrter Rei­sender in diesem Gästehaus der Welt. Er ist der Gast des Einen Gottes, Der so großzügig ist, dass unbegrenzte Schatzkammern der Gnade dem Menschen aufgetan worden sind, und zahllose einzigartige Dinge ihm unter­worfen wurden. Ihm wurde eine Sphäre für die Erho­lung, Heiterkeit und Nutznießung zubereitet so riesig, dass die Hälfte des Durchmessers so lang und breit ist wie die Vorstellungskraft reichen kann.

Wenn der Mensch auf sein Ego baut, das weltliche l^ben zu seinem Ziel macht, und wenn er für ge­wisse vergängliche irdische Genüsse beim Bestrei­ten für den Lebensunterhalt arbeitet, wird er in ei­ner extrem beschränkten Sphäre eingekesselt und dann verschwindet er schließlich. All die ihm gege­benen Glieder, Systeme und Fähigkeiten zeugen dann bei der Auferstehung gegen ihn und bringen eine Anklage gegen ihn vor. Aber wenn er weiß, dass er ein Gast ist und das Kapital seines Lebens innerhalb der Sphäre der Erlaubnis des großzügigen Einen Gottes ausgibt, Dessen Gast er ist, so arbei­tet er für ein langes, ewiges Leben innerhalb einer breiten Sphäre, und dann genießt er Ruhe und Be­haglichkeit. Später mag er dann aufsteigen zum Höchsten des Hohen.

Überdies, alle dem Menschen gegebenen Glieder und Systeme werden dann mit ihm glücklich sein und zu seinen Gunsten im Jenseits zeugen. Denn gewiss, all die wundervollen, dem Menschen gege­benen Fähigkeiten sind nicht für dieses unbedeu­tende weltlich-irdische Leben, sondern für ein blei­bendes I,ebcn von größter Bedeutung gedacht.

Wenn wir den Menschen mit dem Tiere verglei­chen, sehen wir, dass der Mensch sehr reich an Fä­higkeiten und Gliedern ist, hundertfach reicher als die Tiere. Aber in den Gelüsten des weltlich­irdischen Lebens und im animalischen Leben fällt er hundertfach tiefer. Denn in jedem Genuss, den er erhält, ist die Spur von tausenden Schmerzen. Die Schmerzen der Vergangenheit, die Zukunfts­ängste und das Wehe, dass jeder Genuss ein Ende hat, verderben die Freude an den Genüssen.

kein Ton