Das glaubende ich | Das glaubende ich | 4
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Zum Beispiel: Bei den Handwerkskünsten konnen der Wert des Materials und Wert des Kunstwerks vollig verschieden sein. Zuweilen sind sie gleich; und zuweilen ist die künsderische Leistung mehr wert, wahrend das Material darunter liegt. Zuweilen kann ein altes Kunstwerk eine Million Euro wert sein, wahrend das Material, woraus es besteht, nicht einmal fünf Cent kostet. Würde ein solches Kunstwerk als Antiquitat und als Leistung eines beruhmten Meisters zum Verkauf angeboten werden, so konnte der Verkaufer einen hohen Preis erzie-len. Brachte man das Stuck aber zum Schrotthandler, so bekame man nur den Materialwert.
Der Mensch ist ein sonderbares Kunstwerk des allmachtigen Gottes, ein hochst feines und anmutiges Wunder Seiner Kraft. Gott schuf den Menschen, um all Seine Namen und deren Inschriften zu manifestieren. Er schuf ihn in Form eines Minia-tur-Musters des Universums. Wenn das Licht des Glaubens an Gott das Sein des Menschen durch-dringt, dann konnen alle bedeutungsvollen Inschriften auf ihm gelesen werden. Der glaubige Mensch liest die Inschriften bewusst, und durch diese Beziehung lasst er sie andere lesen. Das besagt, dass die fursuiche Kunst Gottes im Menschen offen-sichtlich wird durch Bedeutungen wie: „Ich bin Ge-schopf und Werkzeug des allglorreichen Schopfers. Ich manifestiere Seine Gnade und Freigebigkeit". Das heiBt: Der Glaube, der mit dem Schopfer ver-bindet, entfaltet im Menschen Kunstwerke. Durch diese Verbindung erlangt der Mensch hinsichtlich der furstlichen Kunst seinen wahren Wert und wird so zu einem Spiegel fur den ewig angeflehten Einen.
In dieser Hinsicht wird der unbedeutende Mensch Gottes Ansprechpartner. Er wird zum Gast des Herrgottes, würdig des Paradieses, und ist alien an-deren Geschopfen überlegen.

Sollte jedoch der Unglaube, welcher aus dem Ab­bruch der Beziehung entsteht, das Sein des Men­schen durchdringen, dann werden all diese bedeu­tungsvollen Inschriften der göttlichen Namen in Finsternis getaucht und können nicht mehr gelesen werden. Wenn der Schöpfer vergessen wird, wer­den die spirituellen Aspekte, die auf Ihn verweisen, nicht mehr erfasst; sie werden ins Gegenteil ver­wandelt. Die Mehrheit jener bedeutungsvollen, er­habenen Künste und der edlen Inschriften wird verborgen bleiben. Die Überbleibsel, die den Au­gen sichtbar bleiben, werden niedrigen Sachen wie Natur und Zufall zugerechnet, und verlieren den Wert. Obwohl jedes ein prächtiger Diamant ist, wird es dann 2U einem Stück trüben Glases. Des Menschen Wichtigkeit schaut dann nur auf sein tie­risches, physikalisches Sein. Und wie wir sagten: Ziel und Frucht seines physischen Seins ist nur, ein kurzes und partielles Leben zu verbringen, wie es bei den höchst ohnmächtigen, bedürftigen und kummervollen Tieren der Fall ist. Dann zerfällt das Leben und geht dahin. Siehe, wie Unglaube die menschliche Natur zerstört und sie vom Diaman­ten in Kohle verwandelt.

kein Ton