DAS OBERSTE ZEICHEN | DAS OBERSTE ZEICHEN | 94
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Ja, die Unterschiede in den Formen, in denen Menschen und Tiere auf die Welt kommen, zeigen, dass es der Glaube ist, der den Menschen zum wahren Menschen macht. Denn wenn ein Tier auf die Welt kommt, ist es, als ob es bereits für die Vollkommenheit in einer anderen Welt entwickelt sei, denn es wird hierher geschickt vollständig entwikkelt, gemäss der eigenen Kapazitäten. Im Zeitraum von zwei Stunden, zwei Tagen oder zwei Monaten lernt es alle Bedingungen des eigenen Lebens, die Natur der Beziehungen mit anderen Wesen und die Gesetze seiner Existenz, indem es dieses Wissen mit äusserster Festigkeit erwirbt. Ein Tier, wie ein Sperling oder eine Biene, kann mittels Inspiration in nur zwanzig Tagen die Kraft zum Leben und der Aktivität erwerben, die der Mensch in zwanzig Jahren gewinnt. Daraus folgt, dass die fundamentale Pflicht des Tieres nicht die ist, schrittweise Vollkommenheit mittels Instruktion zu erlangen, mittels Erwerb von Wissen vorzurücken, Hilfe zu suchen und um Unterstützung zu beten, indem Machtlosigkeit gezeigt wird. Ihre Pflicht ist vielmehr zu handeln und Gott durch ihre Aktionen anzubeten, gemäss ihrer Kapazitäten.

Was den Menschen anbelangt, wenn er auf die Welt kommt, muss er alles lernen und ist unwissend den Gesetzen des Lebens gegenüber. Er kann die Bedingungen seines Lebens nicht einmal in zwanzig Jahren lernen. In der Tat, er muss mit dem Lernen fortfahren bis an das Ende seines Lebens. Er ist auf die Welt geschickt extrem schwach und machtlos. Er braucht ein oder zwei Jahre sogar, um auf den eigenen Beinen stehen zu können. Er kann mit 15 Jahren kaum unterscheiden zwischen dem, was schädlich ist, und dem, was nützlich ist. Nur durch die Beihilfe, die er von seiner menschlichen Umgebung erhält, wird er knappen Nutzen ziehen und Schaden abwenden.

Die inhärente Funktion des Menschen ist daher, vorzurücken zur Vollkommenheit mittels Instruktion, Gott zu verehren mittels Gebet und Flehen.

Er muss wissen, durch wessen Gnade er so klug verwaltet wird durch wessen Grosszügigkeit er so zärtlich erzogen wird, und mit welcher Gunst er so delikat ernährt und gesteuert wird. Es ist weiterhin die Funktion und die Pflicht des Menschen, Gott, den Erfüller Aller Bedürfnisse, mit der Zunge der Schwäche und Armut anzuflehen, anzubetteln, anzubeten, für jene tausenderlei Bedürfnisse, von denen er kein einziges mit eigener Hand erlangen kann. Mit anderen Worten, es ist die Funktion des Menschen, auf den Schwingen der Schwäche und Armseligkeit zu der hohen Station der Gottesanbetung und Gottesknechtschaft zu fliehen.

Der Mensch kam auf diese Welt, um Vollkommenheit mittels Wissen und Flehgebet zu erlangen. Mit Hinsicht auf seinen Wesenskern und seine Kapazität ist alles mit Wissen verbunden. Das Fundament, die Quelle, das Licht und der Geist allen wahren Wissens ist das Wissen über Gott, und das Fundament des Wissens über Gott ist der Glaube an Gott.

kein Ton