DIE AUFERSTEHUNG | DIE AUFERSTEHUNG | 34
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Zum dritten besteht der Zweck des Daseins und das Ziel des Lebens darin, sich auf sich selbst zu beziehen. Es handelt sich dabei um so persönliche Ziele, wie Genuss, Vergnügen, Beständigkeit und Wohlergehen. Zum Beispiel: Ein Hunderstel der Tätigkeiten, die ein Steuermann auf einem riesigen Schiff des Königs verrichtet, dient ihm selbst und zu seiner Entlohnung, 99% sind für den König. In gleicher Weise erfüllt jedes Ding seinen Zweck zu einem Prozent für sich selbst und die diesseitige Welt; neunundneunzig Teile gehören dem Schöpfer. So erklärt sich also das Geheimnis des Zusammenwirkens der verschiedenen Ziele, die einander so entgegengesetzt und widersprechend erscheinen wie die Zweckmässigkeit und Sparsamkeit der Freigebigkeit und Gastfreundschaft, besonders, wenn diese unbegrenzt ist. Aus dem einen Blickwinkel betrachtet herrschen Freigebigkeit und Gastfreundschaft. So manifestiert sich der Name "Freigebiger (Cevad)". Aus diesem Blickwinkel und allein mit diesem Ziel betrachtet gibt es Obst und Getreide ohne Mass. Sie zeigen grenzenlose Freigebigkeit. Aber vom universellen Standpunkt aus betrachtet, herrscht die Weisheit. Der Name "Allweiser" manifestiert sich. Jede Frucht hat so viele Ziele, wie es Früchte an einem Baum gibt. Wie wir oben erklärt haben, lassen sie sich in drei Arten unterteilen. Diese universellen Ziele zeigen eine grenzenlose Weisheit und Sparsamkeit. Die so einander entgegengesetzten Ziele einer grenzenlosen Weisheit und umfassenden Zweckmässigkeit und einer grenzenlosen Freigebigkeit verbinden sich so miteinander. So ist zum Beispiel eine Aufgabe des Militärs die Ruhe und Ordung. Für diese Aufgabe gibt es so viele Soldaten, wie du willst, ja mehr als genug. Aber für andere Aufgaben wie den Schutz der Grenzen und den Kampf gegen die Feinde ist ihre Anzahl gerade noch ausreichend. Es herrscht ein Gleichgewicht in vollkommener Weisheit und Zweckmässigkeit. So verbindet sich die Weisheit eines Staates mit seiner Macht. Und so lässt sich sagen, dass es in dieser Armee kein Ubermass gibt.

Fünfter Grundsatz: Man versteht auch, dass diese vergänglichen Kunstwerke nicht für die Vergänglichkeit erschaffen wurden, dafür, sich ein Stück zu zeigen und danach vernichtet zu werden, sondern um sich in diesem Dasein für eine kurze Zeit zu versammeln, ihre vorbestimmte Form anzunehmen, damit ihre Bilder festgehalten, ihre Nachbildungen aufbewahrt werden können, damit man ihren Sinn zu verstehen, ihren Zweck zu verzeichnen vermag...

So sollen sie z. B. für die Bewohner der Ewigkeit zu einer bleibenden Ansicht gewebt sein. Auch sollen sie in der bleibenden Welt noch anderen Zwecken dienen. Die Dinge wurden für die Dauer erschaffen, nicht um zu vergehen; ja selbst wenn sie äusserlich vergehen... ihre Aufgabe erfüllt haben und sie entlassen werden, so versteht man auf diese Weise, dass ein vergängliches Ding zwar in der einen Hinsicht seiner Vernichtung entgegen geht, in vielerlei Hinsicht aber bestehen bleibt. Betrachte zum Beispiel diese Blume, welche ein Wort der Allmacht Gottes ist, diese Blume schaut und lächelt uns für eine kurze Zeit an. Danach verbirgt sie sich hinter dem Schleier des Nicht-mehr-Seins. Aber sie geht so wie ein Wort, das deinen Mund verlassen hat und hinterlässt in den Ohren tausende Seinesgleichen. In dem Verstande derer, die es verstehen, verbleiben ihrer Zahl entsprechend ebensoviele Bedeutungen. Denn nachdem es seine Bedeutung zum Ausdruck gebracht und damit seine Aufgabe erfüllt hat, vergeht und entschwindet es selbst.

kein Ton