DIE AUFERSTEHUNG | DIE AUFERSTEHUNG | 35
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Auch die Blume entschwindet, nachdem sie allen, die sie wahrgenommen haben, ihre Gestalt ins Gedächtnis eingeprägt und in jedem ihrer Samenkörner das Wesen ihres Seins zurückgelassen hat. Es ist, als gleiche jedes Gedächtnis und jedes Samenkorn einer Kamera, ihren Schmuck aufzubewahren und einer Wohnung zu ihrer bleibenden Fortdauer. Verhält es sich aber mit den Geschöpfen auf der untersten Sprosse des Lebens auf diese Weise, dann mag man verstehen, wie sehr der Mensch auf der höchsten Ebene des Lebens als Besitzer einer ewigen Seele der Ewigkeit verbunden ist. Geht man nun wiederum davon aus, dass die Strukturgesetze selbst riesiger blüten- und früchte tragender Pflanzen, deren jedes ein wenig der Seele gleicht, mit vollständiger Ordnung als Miniaturausgaben in den winzigen Samen unter stürmischen Wandlungen bewahrt und weitergegeben werden, so kann man verstehen, wie sehr die Seele des Menschen, vielseitig begabt und ausgestattet durch ihr erhabenes Wesen, bekleidet mit einer äusseren Gestalt, ein bewusstseintragender, erleuchteter Befehl Gottes mit der Beständigkeit verknüpft und verbunden ist...

Sechster Grundsatz: Man versteht desweiteren auch, dass es dem Menschen nicht überlassen bleibt, mit einer Leine um den Hals zu grasen, wo er will, vielmehr alle seine Taten aufgenommen und aufgeschrieben und die Ergebnisse aller seiner Handlungen für den Tag der Abrechnungaufbewahrt werden.

Siebter Grundsatz: Man versteht desweiteren auch, dass die Zerstörung im Herbst all des Schönen, das im Sommer, im Frühling zuvor erschaffen worden war, nicht einer Vernichtung gleich kommt, sondern einer Entlassung der Geschöpfe, die ihre Aufgabe erfüllt haben. (Anmerkung).

Anmerkung: Und wirklich müssen die Früchte, Blumen und Blätter, die wir an den Spitzen und Enden der Bäume finden und ihre Versorgung aus dieser Schatzkammer des Erbarmens erhalten haben, vergehen, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben und alt geworden sind, damit das Tor für die nach ihnen in beständigem Strom kommenden sich nicht schliesst. Es würde sonst eine Barriere errichtet gegenüber der Fülle der Barmherzigkeit und dem Dienst der übrigen Brüder.

Mehr noch würden sie mit dem Vergehen ihrer Jugend auch die Würde und Ordnung ihres Lebens verlieren. So gleicht auch der Frühling einem Obstbaum, der uns die Auferstehung zeigt. Zudem gleicht die Welt des Menschen in jedem Jahrhundert einem mahnenden Beispiel vom Baum der Lehre. Und auch die Erde gleicht einem mächtigen Baum, der ein Beispiel wunderbarer Auferstehung ist. Sogar das diesseitige irdische Leben gleicht einem staunenerregenden Baum, der seine Früchte auf den Markt des Jenseits schickt.

kein Ton