Das glaubende ich | Das glaubende ich | 51
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1923 -1925

In der für islamische Gelehrte charakteristischen Weise zieht sich der nun Fünfzigjährige aus der Po­litik und dem gesellschaftlichen Leben zurück, um mit einer kleinen Gruppe von Schülern zu beten und zu meditieren. Als im Februar 1925 ein religiös motivierter Aufstand ausbricht, schreibt er gegen ihn an. Dennoch stellt ihn die Regierung unter Auf­sicht, "verlegt" ob seiner Beliebtheit in den folgen­den |ahren von einem Ort zum anderen. 1926 -1935

Wie im Protest zur Tagespolitik erscheinen in die­sen Jahren Traktate, Briefe und längere Texte, die sich mit dem Jenseits, der Verantwortung des Men­schen, seinem Glauben und der Offenbarung aus­einandersetzen. Dabei wächst seine Popularität ebenso wie der Kreis seiner Schüler, was die Be­hörden dazu veranlasst, ihn über Klagen immer wieder ins Gefängnis zu stecken. 1936 -1949

Während seiner langen Wanderung durch Gefang­nisse und Verbannungen entstehen heimlich eine große Zahl von Arbeiten, die seine Schüler auf den unterschiedlichsten Wegen trotz aller Kontrollen erreichen und von diesen abgeschrieben werden, um danach weiter zu kursieren. Auf diese Weise entsteht ein weiter Kreis von Schülern in allen Be­völkerungsschichten.

Schließlich entlässt man ihn im Dezember 1949.

1950 - 1959 „Der Dritte Said"

1950

Die politischen Veränderungen in der Türkei brin­gen nicht nur eine Generalamnestie, sondern zu­gleich eine Freiheit, die Nursi nutzt. F.in Jahr später beschließt die Regierung endlich die von ihm so lange ersehnte Universität in Ostanatolien zu bau­en. Obwohl sie nicht seiner islamischen Konzepti­on entspricht, begrüßt er die Entscheidung. 1956 -1960

F.rst im Juni 1956 gibt ein Gericht in Afyon das in­zwischen zu dem Risale-i-Nur, dem Sendschreiben des Lichtes, herangewachsene Gesamtwerk des Ge­lehrten zum Druck frei.

Inzwischen sprechen seine Schüler und Außenste­hende von seinem Kreis der Schüler als der "ja-ma 'at-i nur1', der Gemeinschaft des Lichtes. In den letzten Jahren seines Lebens reist er noch einmal zu den Orten seines Lebens. Schließlich stirbt er am 23. März 1960 in Urfa, wo ihn seine Schüler auch begraben.

In einer Nacht und Nebel Aktion am 12. Juli 1960 wird jedoch sein Leichnam auf Befehl der Militär Junta aus gegraben und an einen unbekannten Ort verbracht.

 
Das Risale-i Nur

Als der neue Said hatte sich Bcdiüzzaman in den Koran vertieft, und suchte nach einem Weg, seine Wahrheiten den modernen Menschen zu vermitteln. In seiner Isola­tion in Barla begann er, Traktate zu schreiben, die diese Wahrheiten erklären und beweisen sollten, denn nun wurden der Koran selbst und seine Wahrheiten angegrif­fen. Der erste Traktat handelte von der Wiederauferste­hung der Toten, welcher in einem einzigartigen Stil die körperliche Wiederauferstehung rational beweist, wo bis­lang selbst die größten Gelehrten ihre Unfähigkeit be­kennen mussten. Er beschrieb die Methode, die er dabei anwandte, als dreistufig zuerst wird die Existenz Gottes bewiesen, sowie seine Namen und Attribute, dann wird darauf die Wiederauferstehung der Toten „konstruiert" und bewiesen.

Mit diesen Schriften öffnete Bediüzzaman einen neuen, direkten Weg zur Realität (haqiqat) und zum Wissen von Gott, welchen er als die Straße des Korans bezeichnete und als den Weg der Gefährten des Propheten (Heil und Segen Gottes sei auf ihm) durch das „Vermächtnis des Prophetentums", welcher für diejenigen, die ihm folgen „wahren und sicheren Glauben" gewinnt. Er schrieb die Schriften nicht sich selbst zu, sondern sagte, sie gingen direkt aus dem Koran selbst hervor, und sie seien „Strahlen, die aus seinen Wahrheiten herausleuchteten."

kein Ton