Das glaubende ich | Das glaubende ich | 50
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1910 veröffentlichte er unter dem Titel "Nutuk" ei­nen Sammclband mit Aufsätzen und Reden. 1910

Im Sommer dieses Jahres bereiste Nursi die ostana­tolischen Stämme, um sie von der neuen Politik zu überzeugen, denn er war der Meinung, dass der Konstitutionalismus die Einheit und den Fort­schritt der islamischen Welt fördern würde. Die zahlreichen Reden und Gespräche jener Monate wurden später in zwei Bänden zusammengefasst veröffentlicht: Mubakemat (Argumentationen, 1911) und Müna^arat (Debatten, 1913). 1911 Im Verlauf seiner Reise erreichte Nursi u.a. auch Damaskus, wo man ihn bittet in der Omayyadcn-moschee eine Predigt zu halten, was er in fließen­dem Arabisch tat. Nachdem ihr Text zwei Mal nachgedruckt werden musste, erscheint ein darauf folgenden Jahr ein türkische Ubersetzung. Kaum nach Istanbul zurückgekehrt, wird er aufge­fordert den Sultan auf dessen Balkanreise zu beglei­ten, während der man ihm die Unterstützung für die Gründung einer ostanatolischen Universität zu­sagt. 1912

So kommt es ein Jahr später zur Grundsteinlegung seiner Universität, der Medresetü Zehra In den folgenden Monaten unterrichtete der inzwi­schen berühmte Gelehrte an seiner alten Medrese in Van. 1914
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde aus dem Lehrer der Befehlshaber seiner Provinz und zugleich Kommandeur eines studentischen Freiwil­ligen Regimentes, dessen Kern seine eigenen Stu­denten bildeten, mit denen er sich mehrfach u.a. bei der Verteidigung der Stadt Bitlis auszeichnet. In den Kampfpausen diktierte Nursi seinen später be­kannt gewordenen Korankommentar "iscbarat-ul

1916 -1918

Schließlich wurde das Regiment von der russischen Armee gefangen genommen, und er selber in ein Lager an der Wolga verbracht, von wo ihm im Sommer 1918 die Flucht über Berlin nach Istanbul gelang. 1918 -1920

Mit seiner Ernennung zum Mitglied des höchsten osmanischen Rates für Fragen der Bildung, des Da-rii'l-Hikmeti'l-hlamiye, begannen Monate intensiven Arbeitens, deren Frucht nicht nur eine große Zahl von Publikationen waren, sondern zugleich eines sozialen Engagement, das ihn u.a. Mitglied in der neuen Gesellschaft des Grünen Halbmondes wer­den ließ, die sich gegen die Verbreitung des Alko­hols wandte.

 

Unter der heutigen Perspektive mag es erwähnens­wert sein, dass 1920 ein Zeitungsartikel erschien, in dem sich Nursi ausdrücklich gegen die Forderung eines autonomen Kurdistan wandte.

1920 -1950 Der Neue Said

1920

Mit Mitte vierzig zog sich der inzwischen so erfolg­reiche Gelehrte in die Einsamkeit zurück, um nach­zudenken, zu meditieren, was einen tiefen Wand-lungsprozess einleitete, an dessen Ende Nursi zur Erkenntnis gelangte, dass die muslimische Welt sich in einer Krise befände. Nursis Lösung war die Rückbesinnung auf den Koran als Glaubensquelle und die bewusste Entscheidung zum Leben im Glauben. In dieser Zeit schrieb und publizierte er eine Reihe von Arbeiten in arabischer Sprache, die ins Türkische übersetzt unter dem Titel "Mesnevi-i-Nunje " erschienen. 1922

Nach mehrfachen Einladungen der neuen Regie­rung fährt Said Nursi nach Ankara, wo ihn das Par­lament offiziell empfangt. Er findet soviel Reso­nanz, dass man ihm anbietet die eine oder andere Aufgabe zu übernehmen. Allerdings gelingt es ihm, die Abgeordneten von der Idee einer Universität in Ostanatolien zu überzeugen. Doch trotz der Bewil­ligung der staatlichen Fördermittel für diese Universität machen die Umstände den wirklichen Bau unmöglich.

kein Ton