Sechsundzwanzigster Blitz | Sechzehnte Hoffnung | 50
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Sechzehnte Hoffnung

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Einmal – und ich war schon alt – verbüßte ich in Eskischehir eine einjährige Gefängnisstrafe und wurde dann entlassen. Ich wurde nach Kastamonu verbannt. Die Polizisten und ein, zwei Kommissare nahmen mich zwei, drei Monate als Gast auf. Man kann sich nun vorstellen, wie sehr sich ein Mann wie ich an derartigen Plätzen belästigt fühlen muss, der ein Einsiedlerleben geführt hat und sich selbst durch eine Unterhaltung mit seinen engsten Freunden bedrängt fühlt, und der die Änderung (= Europäisierung) seiner (orientalischen) Bekleidung nicht ertragen kann.

Doch da kam mir in meinem Alter und in dieser verzweifelten Lage plötzlich die Güte Gottes zu Hilfe. Der Kommissar und die Polizisten in dieser Polizeidienststelle wurden mir zu treuen Freunden. So haben sie mich z.B. niemals dazu aufgefordert, (wie die Europäer) einen Hut zu tragen. Sie waren sogar wie meine Diener und fuhren mich sogar in der Stadt umher, wann immer ich dies wünschte. Danach zog ich dieser Polizeidienststelle gegenüber in die »Schule des Lichtes« (Medrese-i Nuriye) in Kastamonu (d.h. in meine Privatwohnung) ein und begann mit der Abfassung der »Lichterabhandlungen« (Nurlar). Die heldenhaften Schüler, wie Feyzi, Emin, Hilmi, Sadik, Nazif, Selahaddin kamen immer zu dieser Medresse um der Veröffentlichung und Vervielfältigung der Lichterabhandlungen willen. Ihretwegen kamen wertvolle wissenschaftliche Gespräche zu Stande, noch glänzender als in meiner Jugend mit meinen alten Schülern.

kein Ton