Abhandlung über die Natur | Abhandlung über die Natur | 51
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Gerade wie die Würmer aus seinen Wunden zu seinem Herzen und der Zunge vordrangen, werden die Wunden, die uns die Sünde zufügt, werden die Versuchungen und Zweifel, die aus diesen Wunden entstehen -Gott bewahre uns davorunser innerliches Herz durchdringen, den Sitz des Glaubens und den Glauben Ieugnen. Auch werden sie die geistige Freude der Zunge durchdringen, das Bezeugen des Glaubens, sie werden dazu führen, abzulassen vom Gedenken an Gott, sie werden sie zum Schweigen bringen.

Die Sünde, die das Herz durchdringt, wird es verdunkeln und schwärzen, bis das Licht des Glaubens ausgelöscht ist. In jeder Sünde ist ein Weg zum Unglauben. Wird die Sünde nicht gleich durch das Verlangen nach Gottes Vergebung gelöscht, so wächst sie von einem Wurm zu einer Schlange, die am Herzen nagt.

Beispielsweise wird ein Mann, der heimlich eine schändliche Sünde begeht, die Entehrung fürchten, die daraus entsteht, daß andere davon erfahren. Darum fällt es ihm auch sehr schwer, die Existenz von Engeln und geistigen Wesen anzuerkennen. Er wird sie lange leugnen, selbst mit der geringsten Begründung.

Gleichermaßen wird jemand, der eine große Sünde begeht, welche Höllenqualen nach sich zieht, das Nichtvorhandensein der Hölle wünschen mit aller Kraft, und er wird den gering?ten Hinweis oder Zweifel nutzen, um die Hölle zu leugnen, wenn er nicht zum Schutz den Schild der Reue und des Verlangens nach Vergebung aufnimmt.

Ebenso wird jemand, der die Pflichtgebete nicht vollzieht und seine Verpflichtungen zur Anbetung bricht, in Bedrängnis geraten, gerade so, als habe er eine der Pflichten einem weltlichen Herrscher gegenüber vernachlässigt. Seine Bequemlichkeit hinsichtlich der Pflichterfüllung entgegen den wiederholten Ermahnungen des Herrschers aller Ewigkeiten wird ihn sehr bedrücken, und er wird aus diesem Gefühl der Bedrängnis heraus zu sich selbst sprechen: "Gäbe es doch diese Verpflichtung zur Anbetung nicht." Und aus diesem Wunsch wird dann der Wunsch erwachsen, Gott zu leugnen, Ihm gegenüber Feinschaft zu hegen. Kommt dann irgendein Zweifel über das Wesen Gottes in sein Herz, wird er ihn wie einen schlüssigen Beweis annehmen. Vor ihm öffnet sich ein großes Tor zum Untergang. Der Ärmste weiß nicht, daß, obwohl er durch sein Leugnen der geringen Last der Verpflichtung zur Anbetung ledig ist, er sich selbst eben durch dieses Leugnen zum Ziel von Millionen Plagen gemacht hat, die weit schrecklicher sind. Er flieht vor dem Stich der Mücke und liefert sich dem Biß der Schlange aus.

Noch zahlreiche andere Beispiele könnten mit den drei obigen angeführt werden, um den Sinn der Worte zu verdeutlichen:

kein Ton