DIE AUFERSTEHUNG | DIE AUFERSTEHUNG | 46
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Und würde es der Verstand überhaupt annehmen, dass ER auf das Haupt des Menschen und seine inneren Empfindungen soviele Aufgaben auflasten sollte, wie es Haare gibt und ihm doch nur für eines Haares Wert weltlichen Lohn dafür geben sollte? Und sollte er im Gegensatz zur wahren Gerechtigkeit und im Widerspruch zur wahren Weisheit eine sinnlose Arbeit tun?

Wäre es zudem überhaupt möglich, dass ER jedem Lebewesen, ja sogar jedem Organ, wie z. B. der Zunge, ja überhaupt allen Seinen Kunstwerken so viel Weisheit und Nützlichkeit verliehen hätte, der Anzahl der Früchte und Nützlichkeiten gleich, die ER einem Baum verliehen hat und so unter Beweis gestellt hätte, dass ER der Allweise ist, danach aber die Beständigkeit, die Vereinigung mit Ihm (lika) und die ewige Seligkeit, alles das, was die höchste Weisheit, das wichtigste aller Erfordernisse und das unabdingbarste aller Ergebnisse ist und die Weisheit zur Weisheit, die Gnade zur Gnade und die Barmherzigkeit zur Barmherzigkeit macht und was die Quelle und das Ziel all Seiner Weisheit, all Seiner Gnadengaben, all Seiner Barmherzigkeit und all Seiner notwendigen Wohltaten ist, nicht geben, sondern aufgeben und all Seine Werke bis zur untersten Stufe der Sinnlosigkeit herabsinken lassen und sich jemandem gleich machen sollte, der ein Schloss baute, darinnen jeder Stein auf tausenderlei Arten verziert, dessen jede Seite auf tausenderlei Arten geschmückt, in dem jeder Saal mit tausenderlei wertvollen Geräten und Einrichtungsgegenständen ausgestattet wäre und dieses danach ohne ein Dach beliesse? Damit alles verrotten und nutzlos verfallen sollte? Nein, keineswegs! Aus dem absolut Guten kommt die Güte. Und aus dem absolut Schönen (cemil) kommt Schönheit. Aus dem absolut Weisen kann Nutzlosigkeit nicht kommen. Ja wer immer in seiner Vorstellung in die Geschichte einsteigt und in Richtung Vergangenheit fährt, wird so viele abgeschiedene Wohnungen, Plätze, Messen und Welten sehen, wie es Jahre gab. Jede von ihnen gleicht der Wohnung dieser Welt, einer Stätte der Prüfung, einer Ausstellung von Gegenständen so wie wir sie in jetziger Zeit erblicken. Obwohl sie nach Form und Qualität von einander verschieden sind, gleichen sie doch einander in der Ordnung und Einzigartigkeit, die in ihnen erkennbar, und in der Macht und Weisheit des Baumeisters, die in ihnen sichtbar wird. Auch wird er in diesen unbeständigen Wohnstätten, auf diesen vergänglichen Plätzen, in diesen vorübergehenden Messen die Ordnung einer so offensichtlichen Weisheit (hikmet), die Zeichen einer so offenkundigen Gnade (inayet), die Werke einer so bezwingenden Gerechtigkeit (adalet) und die Früchte einer so umfassenden Barmherzigkeit (merhamet) erblicken. Insoweit er nicht seinen Scharf sinn verloren hat, wird er mit Sicherheit erkennen, dass es eine Weisheit von noch höherer Vollkommenheit (kemal) als diese Weisheit nicht geben kann, dass eine Gnade von noch höherer Schönheit (cemal) als die Gnade, deren Spuren wir sehen, nicht möglich ist, dass eine Gerechtigkeit von noch höherer Majestät als die Gerechtigkeit, deren Werke wir sehen, nicht sein kann, dass eine Barmherzigkeit, noch umfassender als diese Barmherzigkeit, deren Früchte wir sehen, nicht vorstellbar ist.

kein Ton