Kurze Worte | Kurze Worte | 35
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Das heißt, daß jede dieser fünf (Gebets)zeiten wie sie am Anbeginn einer bedeutsamen Wende steht und an den großen Wendepunkt erinnert, auch Zeichen der täglichen gewaltigen Lenkung und Leitung durch die Macht des Einzigartigen (Samed) ist und an die Wunder der Macht über dem Wechsel der Jahre, der Generationen der Menschheit und der Epochen der Geschichte und die Gnadengaben des Allbarmherzigen erinnert.

Das heißt, daß das Pflichtgebet als die eigentliche und naturgemäße Aufgabe des Menschen, der ihm wesensgemäße Gottesdienst und seine unabdingbare Schuld ist, welche zu diesen Zeiten abzutragen recht und billig und dem Menschen angemessen ist.

Fünfte Anmerkung: Der Mensch ist von Natur aus äußerst schwach. Darum stört ihn jedes Ding, beeindruckt ihn, schmerzt ihn. Dazu ist er auch noch äußerst unbeholfen. So sind seine Plagen und seine Feinde äußerst zahlreich. Und weiter ist er auch noch ein ganz armseliger Mensch. Dagegen sind seine Bedürfnisse mehr als genug. Und überdies ist er auch noch faul und völlig unbegabt. Doch die Verantwortlichkeiten des Lebens lasten schwer auf ihm. Dazu ist er auch noch durch sein Menschsein mit aller Welt verbunden. Doch alles, was ihm lieb und vertraut geworden ist, wird ihm durch Tod und Trennung ständig wieder entzogen, was ihn zutiefst kränkt. Und weiter noch zeigt ihm sein Verstand hohe Ziele und bleibenden Gewinn. Doch sein Arm ist kurz, sein Vermögen ist wenig, seine Geduld ist gering.

So wird es denn nun klar verständlich, wie notwendig es für eine Seele (ruh) in einer solchen Lage ist, sich zur Zeit des Morgengebetes an der Schwelle des Allmächtigen in Seiner Majestät, des Erbarmers in Seiner Vollkommenheit (cemal) in flehentlichem Gebet einzustellen, Ihm ihre Wünsche offenzulegen, von Ihm Hilfe und Erfolg zu erbitten und wie dringend sie eines solchen Rückhaltes im Gebet, bedarf, um für den folgenden Tag ihre Aufgaben in dieser Welt wieder auf sich zu nehmen, die auf sie zukommen werden, und die Last des Tages wieder auf ihre Schultern zu laden.

Die Zeit des Mittagsgebets ist der Höhepunkt des Tages, die Zeit, da der Tag sich wieder dem Untergang neigt. Die Arbeit des Tages geht ihrer Vollendung entgegen. Es ist die Zeit einer kurzen Erholung von der Mühe der Arbeit, eine Zeit, da die Seele (ruh), von schwerer Arbeit und ihren vergänglichen Werken in einer flüchtigen Welt betäubt und in Gottvergessenheit versunken, einer Atempause bedarf, und sich die göttlichen Gnadengaben zeigen.

kein Ton