Wort | Einunddreißigstes Wort - Himmelfahrt | 890
(879-924)

Nun aber wollte einmal dieser Oberkommandierende einen einfachen Soldaten mit einer Aufgabe, die sich auf alle militärischen Bereiche bezieht, beauftragen; er wollte ihn in einen Rang gleich dem eines Inspekteurs erheben, der alle Bereiche beaufsichtigt und geachtet ist in allen Bereichen. Dieser Oberkommandierende wird mit Sicherheit einen solchen Soldaten alle Bereiche nacheinander, angefangen von dem eines Gefreiten bis zum obersten Bereich besichtigen lassen, damit er sie wahrnehmen soll und auch von allen anderen wahrgenommen wird. Dann nimmt er ihn in seine Audienz, gewährt ihm ein vertrautes Gespräch (sohbet), ehrt ihn mit Orden und sendet ihn sodann mit seinem Auftrag (ferman) unmittelbar wieder an den Ort seiner Herkunft zurück.

In diesem Gleichnis soll ein Punkt bedacht werden: Wenn ein König nicht schwach ist, auch wenn es nach außen hin so scheinen mag, sondern wirklich ein Mann von Geist und Autorität, dann braucht er Menschen wie einen Leutnant, einen General, einen Marschall nicht erst zu bevollmächtigen, sondern könnte selbst überall zugegen sein. Er erteilt, wie verborgen hinter einem Schleier, in Gestalt derer, die einen Rang (maqam) bekleiden, dennoch unmittelbar selbst seine Befehle. Es wird überliefert, dass einige Könige, als Vollendete, als Gottesfreunde, in vielen Ämtern in der Gestalt eines anderen ihre Anordnungen vollzogen.

Die Wahrheit, die wir in diesem Gleichnis betrachten, drückt aus: Da in ihm keine Schwäche vorhanden ist, kommen Befehle und Beschlüsse in jedem Bereich unmittelbar von dem Oberkommandierenden. Sie werden durch seine Befehle, durch seinen Willen und durch seine Macht ausgeführt.

So ist denn nun, wie in diesem Gleichnis der Herrscher der Erde und der Himmel, mächtig, den Befehl »Kun fa-yakun« (Sei! Und es ist.) zu erteilen, als König aller Ewigkeiten, der absolute Gebieter. Wir sehen die Ausführung Seiner Befehle und die Realisation Seiner Kommandoführung auf allen Ebenen Seiner Schöpfung wirksam und wie sie in vollkommenem Gehorsam und perfekter Ordnung befolgt werden. Auf allen Ebenen des Seins, angefangen von den Atomen bis zu den Planeten und von den Mücken bis zu den Himmeln, die alle voneinander verschieden und aufeinander bezogen, sind die Bereiche der Herrschaft und die verschiedenen Ebenen Seiner Autorität im kleinen und im großen, individuell wie allgemein zu erkennen. Wer aber nun die hohen Ziele des Kosmos verstehen und die großartigen Früchte des Universums und die unterschiedlichen gottesdienstlichen Aufgaben all seiner verschiedenen Ebenen sehen und dadurch das Königreich der Herrschaft des majestätischen Herrn und den Glanz Seiner Souveränität betrachten und den Willen Gottes erkennen und Seinem Königreich als öffentlicher Ausrufer dienen will, muss eine Reise durch alle Ebenen und Bereiche bis empor zu Seinen »gewaltigen Thron« (’arsh-i a’zam), was eine Bezeichnung für eine hohe und mächtige Ebene ist, unternehmen, die ihn bis zu »Zwei-Bogenlängen-Nähe«, die Stelle zwischen Möglichem (imkan) und Notwendigem (vudjub) führt, welche mit Qab-i Qauseyn bezeichnet wird, wo er sich am Ende mit dem Herrn, dem Majestätischen in Seiner Schönheit, treffen wird. Und es ist diese Reise, welche das Wesen (haqiqat) der Himmelfahrt (Mi’rac) ist.

kein Ton