Sechsundzwanzigster Blitz | Zehnte Hoffnung | 73
(68-80)

Habe ich mich denn so völlig geirrt? Ich sehe, dass uns sehr viele Menschen in unserer Situation beneiden, wo wir doch in Wirklichkeit zu bedauern wären... Sind alle diese Menschen verrückt geworden? Oder werde ich jetzt selbst verrückt, sodass ich die Menschen, welche diese Welt anbeten, für verrückt halte? Wie dem auch sei... erst jetzt erkannte ich mit dem Scharfsinn, den das Alter verleiht, die Vergänglichkeit der vergänglichen Dinge, für die ich mich interessiert hatte.

Ich betrachtete mich selbst, erkannte schließlich meine Schwäche. Zu gleicher Zeit sagte mir mein Geist, der nach Ewigkeit verlangte und dem Vergänglichen verhaftet war, das er für beständig erachtete, mit aller Kraft: Da nun einmal mein Körper vergänglich ist, was soll mir da noch aus dem Vergänglichen an Gutem zuteil werden? Da ich nun einmal hilflos bin, was habe ich da noch von diesen Hilflosen zu erwarten? In meinem Kummer sagte ich mir: es muss einen Unvergänglich-Unsterblichen, einen Allmächtig-Ewigen geben, der einen Ausweg findet. So begann ich Ihn zu suchen. Zu dieser Zeit begann ich vor allem bei der Wissenschaft, die ich seit langem studiert hatte, Tröstung und Hoffnung zu suchen. Leider hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt die philosophische und die islamische Wissenschaft zusammen in mich hinein gefüllt und irrtümlicher Weise angenommen, dass die philosophischen Wissenschaften ein Mittel zur Vervollkommnung und eine Quelle der Erleuchtung seien, während doch alle diese philosophischen Fragestellungen meinen Geist über alle Maßen besudelt und mein inneres Wachstum behindert haben. Da kam mir plötzlich die heilige Weisheit Gottes des Gerechten in Seiner Barmherzigkeit und in Seiner Freigiebigkeit aus dem weisen Qur’an zu Hilfe. Wie in vielen Abhandlungen erklärt wurde, hat sie alle Befleckung durch diese philosophischen Fragestellungen von mir abgewaschen und mich gereinigt. Mit einem Satz gesagt: Die Finsternis des Geistes, die die Weisheit der Philosophen ist, erstickte meinen Geist von allen Ecken des Alls. In welche Richtung ich auch immer schaute, nach Licht suchte, in ihren Fragestellungen konnte ich kein Licht finden, keinen Atem schöpfen.

kein Ton