- »Wirf es weg! Du bist doch gesund! Was fehlt dir denn? Nun komm schon! Es ist Zeit.«
- »Hah! Was ist denn das mit den fünf Stempeln da für ein Papier?«
- »Ein Reisevertrag mit Leistungsgutscheinen.«
- »Zerreiße ihn. Was brauchen wir denn in dieser schönen Frühlingszeit noch eine Reise zu unternehmen...«
So redete der Teufel auf ihn ein und versuchte mit allen Listen ihn zu überzeugen. Und fast schon hätte er ihn auf seine Seite gezogen. In der Tat neigt der Mensch dazu, dem Betrüger auf den Leim zu gehen. Auch ich bin einmal auf einen Betrüger hereingefallen.
Da hörte der Soldat zu seiner Rechten plötzlich eine Donnerstimme, die ihm zurief: »Pass auf und lass dich nicht täuschen! Sage diesem Betrüger:
Wenn du den Löwen hinter mir töten, den Galgen zum Verschwinden bringen, die Wunden in meiner rechten und linken Seite wieder schließen kannst und zudem noch eine Möglichkeit weißt, meinen Weg in die Verbannung zu beenden, dann tu’s doch und zeig mir, was du kannst! Danach magst du dann sagen: Komm, wir wollen uns vergnügen! Sonst aber schweige, du Verblendeter!... Dann will ich auf das hören, was diese Al-Chidr-gleiche Erscheinung des Himmels zu mir spricht...«
Wohlan denn, du meine Seele, die du gelacht hast, als ich noch jung war, und die du jetzt weinst, weil du darüber gelacht hast! Wisse nun... Dieser armselige Soldat, das bist du, das ist der Mensch. Und der Löwe, das ist die Sterbestunde. Was aber den Galgen betrifft, so ist er Tod, Zerfall und Trennung; im Wechsel von Tag und Nacht sagt ein jeder seinem Freund »Lebe wohl!« und verschwindet. Von den beiden Wunden ist die eine die unendliche, unerträgliche menschliche Schwäche, die andere aber die grenzenlose menschliche Armseligkeit. Betrachten wir nun die Reise in die Verbannung, so führt sie heraus aus der Welt der Geister (ruh), heraus aus dem Mutterschoß, hindurch durch Kindheit und Greisenalter, durchs irdische Leben, Grab und Zwischenwelt (berzah) zur Wiederauferstehung hinüber über die Brücke von »Sirat«: eine lange Fahrt der Prüfung. Die beiden Tilsim (Geheimnisse) aber sind der Glaube an Gott den Gerechten und der Glaube an das Jenseits. In der Tat nimmt der Tod, wenn ein gläubiger Mensch diese beiden Tilsim (Zaubermittel) gebraucht, die Gestalt von Buraq * an, eines Pferdes, das ihn willig aus diesem irdischen Kerker heraus in die himmlischen Gärten hinüber und zur Gegenwart Gottes des Allbarmherzigen trägt. Deshalb lieben die Vollendeten (kamil insanlar), da sie die Wahrheit hinter dem Tod schauen, den Tod.