Wort | Achtes Wort - Wesen und Wert des Glauben | 33
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Nachdem sie diese Worte vernommen hatten, sagte der eine von den beiden Brüdern, der gutwillig und wohlgesonnen war:

»Ich vertraue auf Gott.«

schlug den rechten Weg ein und machte sich auf die Reise. Und dabei unterwarf er sich den Anordnungen von Recht und Gesetz. Der andere Bruder aber, weil er bösgesinnt und verblendet war, zog es vor, den linken Weg zu wählen. Begleiten wir zuerst in unseren Gedanken diesen Mann. Er hatte nun äußerlich eine leichte, doch innerlich eine schwere Bürde zu tragen. Da wanderte nun dieser Mann die Berge und Täler hinauf und hinunter und ging und ging immer weiter, bis er sich am Ende in einer menschenleeren Wüste befand. Dort vernahm er plötzlich ein fürchterliches Gebrüll. Sich umschauend erblickte er einen schrecklichen Löwen, der hinter einem Gebüsch hervor zum Sprung ansetzte. Rasch floh der Mann vor dem Löwen, fand eine sechzig Ellen tiefe, ausgetrocknete Zisterne und stürzte sich in seiner Angst hinein. Als er schon halb hinuntergefallen war, fand er einen Halt an einem Baum, der dadurch seinen Sturz auffing. Dieser Baum klammerte sich mit zwei schon morsch gewordenen Wurzeln in der Wand der Zisterne fest. In diese hatten sich zwei Mäuse verbissen, die eine weiß, die andere schwarz, und zernagten sie. Als der Mann seinen Blick nach oben wandte, sah er dort den Löwen einem Wächter gleich auf der Mauer sitzend warten. Nach unten blickend gewahrte er in der Tiefe einen abscheulichen Drachen. Er hatte das Haupt gegen ihn erhoben und reckte den Hals nach seinen Füßen, die dreißig Ellen über dem Abgrund baumelten. Sein Rachen war ebenso groß wie der Schacht der Zisterne selbst. Und auch als er die Schachtwand betrachtete, erblickte er rings umher allerlei Schmarotzer und eine Menge Ungeziefer. Nun wandte er seine Aufmerksamkeit der Krone des Baumes zu und sah, dass es ein Feigenbaum war. Doch - oh Wunder - der Baum trug sehr viele verschiedene Früchte, Nüsse und Granatäpfel hingen in seiner Krone.

kein Ton