Wort | Achtes Wort - Wesen und Wert des Glauben | 36
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Aus dieser Neugierde und dem damit verbundenen Bedürfnis, den Herrn dieses Geheimnisses (tilsim) kennen zu lernen, erwächst nun die Liebe zu ihm. Aus dieser Liebe heraus aber keimt in ihm der Wunsch, dieses Geheimnis zu entschleiern. Aus diesem Wunsch aber erwächst in ihm der Wille (irade), sich nun auch so gut und schön und richtig zu verhalten, dass es dem Herrn dieses Geheimnisses wohlgefällt und Er mit ihm zufrieden ist.

Nun blickt er zur Krone des Baumes hinauf und sieht: Es ist ein Feigenbaum. Doch in dieser Krone wachsen Früchte von tausenderlei Bäumen. In diesem Augenblick verschwand aus ihm jede Furcht. Denn nun begriff er mit Sicherheit: Dieser Feigenbaum ist wie eine Speisekarte, ein Inhaltsverzeichnis, eine Ausstellung!

Dieser verborgene Herrscher muss die Früchte in Seinen Weinbergen und Gärten in die Bäume gehängt haben, damit sie Muster, Geheimnis und Wunderzeichen sein sollen und Er muss diesen Baum mit ihnen geschmückt haben, damit sie für Seine Gäste ein Zeichen sein sollen für die Speisen, die Er ihnen vorbereitet hat. Könnte denn anders ein einzelner Baum die Früchte tausender Bäume hervorbringen?

Nun begann er zu beten und zu flehen, dass ihm der Schlüssel dieses Geheimnisses (tilsim) zum Erlebnis würde, und er rief:

»Oh Du, der Du der Beherrscher dieser Stätten bist! Mein Schicksal ruht in Deiner Hand. Zu Dir nehme ich meine Zuflucht und stelle mich in Deinen Dienst. Ich strebe danach, Dein Wohlgefallen zu erlangen. Ich suche Dich.«

Über diesem flehentlichen Gebet öffnete sich plötzlich der Schacht der Zisterne, die Schachtwand spaltete sich und eine Pforte zu einem überaus schönen, sauberen und gepflegten Garten tat sich auf. Oder es war vielmehr das Maul des Drachens, das sich in ein solches Tor verwandelte. Löwe und Drache nahmen die Gestalt zweier Diener an. Sie baten ihn, einzutreten und Gast zu sein. Ja, nunmehr nahm der Löwe für ihn sogar die Gestalt eines lammfrommen Pferdes an.

Wohlan denn nun, du meine faule Seele (nefs)! Und du mein Freund, der du mir jetzt in meiner Vorstellung gegenüber sitzt!

kein Ton