Wort | Zweiter Teil eines Briefes zum »Zehnten Wort« | 133
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Ja, könnte es denn der Verstand überhaupt annehmen, dass der allmächtige und allweise Herr (Dhat-i Qadir-i Hakiem), in Seiner grenzenlosen Barmherzigkeit, in Seiner Liebe (muhabbet) und in Seinem unendlichen Mitgefühl (shefqat), der Seine eigenen Kunstwerke doch so sehr liebt, sie dazu hinführt, Ihn zu lieben und diejenigen, welche Ihn lieben noch mehr liebt, das Leben, das Ihn über alles liebt, geliebt wird und liebenswert ist, und seinen Meister von Natur aus anbetet, und die Seele (ruh), die Essenz und das Juwel des Lebens, zu ewigem Tode verurteilen und so bewirken könnte, dass der, welcher Sein eigener Liebender und liebevoller Geliebter ist, sich im Zorn für immer und ewig von Ihm abwendet, Ihm grollt, zutiefst gekränkt ist, selbst die tiefe Wahrheit Seines Erbarmens und das Licht Seiner Liebe (muhabbet) verleugnete und ihre Verleugnung verursachte? Keineswegs, hunderttausendmal nein und niemals!...

Eine solche vollkommene Schönheit (Djemal), die das All mit Ihrer (eigenen) Manifestation verschönt und eine solch vollkommene Barmherzigkeit (rahmet), welche alles Geschaffene in Freude taucht, ist sicherlich in unendlichem Grade heilig, unbefleckt und rein von einer solchen grenzenlosen Abscheulichkeit, totalen Schändlichkeit und totalen Ungerechtigkeit und Erbarmungslosigkeit.

Schlussfolgerung: Da nun einmal in der Welt Leben ist, werden diejenigen Menschen, welche die tiefe Wahrheit des Lebens erfasst und dieses Leben nicht missbraucht haben, an einem ewigen Ort, in einem ewigen Paradies ein ewiges Leben erlangen. »Amenna« (wir glauben)... So wie aber nun auf dem Antlitz der Erde die glänzenden Dinge ihren Glanz in den Stahlen der Sonne entfalten, auf dem Antlitz der Meere das Licht in den Wassertropfen aufstrahlt und wieder verlischt, während nach ihnen schon wieder andere Tropfen gleich den vergangenen zu Lichtquellen winzig kleiner imaginärer Sonnen werden und damit offensichtlich zeigen, dass dieser ganze Sprühregen aus Fünkchen und Tröpfchen die spiegelgleiche Verkörperung einer einzigen großen Sonne bildet, und mit verschiedenen Zungen die Existenz der Sonne ins Bewusstsein ruft, und mit seinen Lichtfingern auf sie hinweist, ebenso erglänzt auch alles, was auf dem Antlitz der Erde und im Meere lebt als eine gewaltige Manifestation des Namens des Herrn, des lebendigen und beständigen und Leben spendenden durch göttliche Allmacht, spricht »Ya Hayy« (Leben), und verschwindet hinter dem Vorhang des Unsichtbaren, um anderen, die nach ihm kommen, Platz zu machen, und legt so Zeugnis ab für das Leben und dafür, dass es notwendigerweise einen Herrn des Lebens (Hayy) und der Ewigkeit (Qayyum) geben muss, der das ewige Leben ist, und weist darauf hin.

kein Ton