Wort | Siebenundzwanzigstes Wort | 768
(750-777)

Daher ist es klar, dass die Sahabis, die sich für edle Eigenschaften und hohe Werte begeisterten, davor wie vor einem tödlichen Gift davonliefen und sie hassten. Es war unausbleiblich, dass es unter den Gefährten des Propheten, die von ihrem Wesen her rein und deren Charaktereigenschaften erhaben waren, aus ihrem ganzen Herzen, aus ganzer Seele und allen ihren Kräften eine große Nachfrage und ein heftiges Verlangen nach der Wahrheit und Wahrhaftigkeit und dem Glauben gab, was Ergebnisse, wie ewige Glückseligkeit hervor brachte und leuchtende Früchte, wie den ehrenwerten Gottesgesandten, mit dem Friede und Segen sei.

Nach jener Zeit verkürzte sich aber allmählich und immer mehr die Entfernung zwischen Wahrheit und Lüge, bis sie Schulter an Schulter standen. Es begann damit, dass beide im selben Geschäft verkauft wurden und auch die gesellschaftliche Ethik zerstört wurde. In der politischen Propaganda wurde die Lüge gut gehegt. Ja wie könnte es sich denn in einer Zeit, in der die abscheuliche Hässlichkeit der Lüge getarnt bleibt und in der die prächtige Schönheit der Wahrheit nicht zum Vorschein kommt, einer zutrauen, die Kraft, die Standhaftigkeit und die Gottesfurcht der Gefährten des Propheten in ihrer Gerechtigkeit, in ihrer Ehrlichkeit, in ihrer Erhabenheit und Wahrhaftigkeit erreichen zu wollen oder gar diese Stufe noch zu übersteigen. Hier möchte ich etwas erklären, was ich erlebt habe und was die oben erwähnte Angelegenheit gewissermaßen einigermaßen erhellt. Es ist dies wie folgt:

Da kam mir einmal der Gedanke, wie kommt es eigentlich, dass eine so außerordentliche Persönlichkeit wie Muhyi d-din al-Arabi die Sahabis nicht erreichen konnte? Später, während ich im Gebet

»Gepriesen sei der höchste Herr.«

rezitierte, enthüllte sich mir die Bedeutung dieses Wortes. Es zeigte sich mir nicht in des Wortes wörtlichster Bedeutung, aber einen Hauch dieser Wahrheit habe ich doch verspürt. Und ich sagte mir im Stillen: Ach könnte mir nur ein einziges Gebet, wie bei diesem einen Wort gelingen, es wäre besser als ein ganzes Jahr der Anbetung (ibadet). Nach dem Gebet (namaz) verstand ich, dass diese Erinnerung und dieses Erlebnis mir eine Lehre war, dass man die Stufe der Gefährten des Propheten im Gebet nicht erreichen kann.

kein Ton