Dreiundzwanzigstes Wort | Dreiundzwanzigstes Wort | 10
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         Bestun-de ihre Absicht allein darin, ware das Gebet nicht rein und aufrichtig und verdiente cs nicht, angenommen zu werden. So ist die Zeit des Sonnenunterganges die Zeit fiir das Abendgebet. So ist die Zeit der Sonnen- und Mondfinsternis bestimmt fur zwei rituelle Gebete, »ku-suf« und »husuf< genannt. Weil namlich die Verfinste-rungen des Tages- und Nachtgestirns auf eine Art die GroBe Gottes sichtbar zu machen dicnen, ladt Gott der Gerechte Scinen Diener zu dieser Zeit zu einer Art An­betung ein. Andererseits dient das Gebet {namaz) nicht dazu, die Verfinsterung von Sonne und Mond aufzuhe-ben, deren Beginn und Endc durch astronomische Be-rechnungen ermittelt werden kann. Das gleiche gilt auch wahrend einer Diirreperiode fiir das Gebet um Regen. Wahrend eines Ungllickszustandes oder drohender Ge-fahr ist die Zeit fur cinigc besondere Gebete, weil der Mensch zu dieser Zeit seine Schwache begreift und in Gebet und Fiirbitte zum Throne des Grenzenlos-All-machtigen Zuflucht nimmt. Wenn trotz aller Gebete ein Ungliiekszustand nicht enden will, darf man nicht sagen: >>Das Gebet wurde nicht erhort.<< Vielmehr muB man sa­gen: >>Dic Zeit zu beten ist noch nicht voruber.<< Wenn Gott der Gerechte in Seiner Gnade und Freigiebigkeit ei-ncn  Ungliiekszustand beendet,  Licht uber Eicht  .  .   . dann ist die Zeit fiir das Gebet zum Ende gekommen, voriibergegangen. So ist das Gebet ein Geheimnis des Dienstes und der Anbetung.

       Dienst und Anbetung dient aber allein dazu, >>das Antlitz Allahs<< zu schauen. Man muB vor Ihm allein sei­ne Schwache offen legen, zu Ihm allein seine Zuflucht nehmen. An Seiner Hei rschatt soil der Mensch keincn Anteil zu nehrnen versuchen. Ihm soil er die Vorsorgeuberlassen. Seiner Weisheit soil er vcrtrauen. An Seiner Barmherzigkeit darf er nicht zweifeln. Ja, es steht in der Tat durch die Klarlegung der »klaren Zeichen« fest: Von alien Wesen preist Ihn jedes in seiner Art, betet'zu Ihm jedes auf seine Weise, hat jedes seine Form, sich Vor Ihm niederzuwerfen; so ist alles, was von der ganzen Welt zum Throne Gottes aufsteigt, ein Gebet. Dies geschieht entweder als Ausdruck der Entwicklungsfahigkeit - wie die Gebete aller Pflanzen und Ticrc, die - jede fur sich -aus der grenzenlosen Fiille (Gottes) cine Gestalt erhei-schen, um als ein Ausdruck der Namen (Gottes) geof-fenbart zu werden - oder in der Sprache der naturgegebe-nen Bediirfnisse [Die Gebete aller Lcbcwesen in ihren zwingenden Bediirfnissen, die zu befriedigen nicht in ih-rer Macht steht, die -jedes fiir sich — in der Sprache ihrer naturgegebenen Bediirfnisse von der grenzenlosen Frei-giebigkeit (Gottes) zur Erhaltung ihres Lebcns ctwas zu ihrer Versorgung crheischen] oder als Ausdruck einer Notlage. (Jedes beseelte Wesen betet in einer Notlage in-standig und nimmt zu scinem unsichtbaren Schutzherrn Zuflucht . . . vielmehr wendet sein Antlitz dem Hcrrn der Barmherzigkeit zu.) Diese drei Arten des Gebetes werden immer angenommen, wenn kein Hindernis da-zwischen liegt.

kein Ton