Dreiundzwanzigstes Wort | Dreiundzwanzigstes Wort | 9
(1-30)

        So verhilft cs seinem Wunsch zum Erfolg. In gleicher Weisc ist der Mensch unter alien Geschopfen der Welt wie ein liebes, nettes und hofliches Kind. Entweder muB er vor dem Throne des Erbarmers, des Barmherzigen, in seiner Armseligkeit und Schwache weinen, oder beten in seiner Armut und Not, damit ihm sein Wunsch erfiillt werde und er sich fiir die Erfiillung dankbar erweise. Anderen-falls ist cr wie ein dummes und unartiges Kind, das sich vor einer Fliege furchtet und sagt: >>Ich unterwerfe diese nicht zu unterwerfenden seltsamen Dinge, die tausend-fach starker sind, meiner Macht, mache sie mir nach mei-nen   Vorstellungen   und   mit   meiner   Geschicklichkeit dienstbar.<< So verkehrt er in seiner Undankbarkeit die Grundnatur des Menschen ins Gegenteil und zieht sich selbst eine furchteliche Strafe zu.

      Fiinftcr Punkt: Der Glaube erfordert das Gebet als unanfechtbares Fahrzeug, und die menschliche Natur verlangt es mit Macht. Auch eriaBt Gott der Gerechte entsprechend der Frage die Verfiigung: >>Wenn ihr nicht betet, welchen Wert habt ihr dann noch?<< und befiehlt:

    •Sprich: Mein Heir wiirdesivh nicht urn tik'h kiinunern, ware es nicht urn deint's Clchciex willrn  (25* 77)

    •Rufe mic/i mi! left iverde dir antworten." (40.60)

     Wenn du sagst: >>Wir bctcn oft, aber unsere Gebete wer-den nicht angenommen. Die Ayah gilt jedoch allgemein und besagt, daB cs fiir jedes Gcbct cine Antwort gibt.<< So bautet die Antwort: Auf das Gebet zu antworten ist das eine, es anzunehmen das andere. Es gibt fiir jedes Gebet eine Antwort. Aber es anzunehmen und genau das Verlangte zu geben hangt von dcr Wcishcit Gottes des Gerechten ab. Zum Beispiel: Ein krankes Kind ruft: >>Herr Doktor, schauen Sie mal her!<< Der Arzt: >>Ja, bit-te, was mochtcst du?<< Das Kind: >>Geben Sie mirdiese Medizin!<< Der Arzt wird ihrn entweder geben, was es verlangt hat, odcr cr wird ihm in diesem Falle etwas Bes-seres geben, Oder er wird es ihm, wenn es zur Verschlim-merung der Krankheit fiihren wiirde, nicht geben. Dar-um beantwortet Gott der Gerechte, der vollkommene AHweise, der Allschauende, immcr Gegenwartige, das Gebet Seiner Diener und Anbeter. Er verwandelt die Schrecken der Einode und Menschenleere durch Seine stete Bereitschaft zu antworten in Vertrautheit. Aber Er gibt dem Menschen nicht, was dessen Lust und Laune ge-bietet, sondern so, wie es die Weisheit des Herrn erfor-dert: entweder, was er verlangt hat, oder etwas Besseres odcr nichts.

    Weiter ist das Gebet Dienst und Anbetung. Dienst und Anbetung aber tragt seine Frucht im Jenseits. Welt-liche Griinde bestimmen die Zeit fiir eine Art des Gebe-tes und der Anbetung. Diese Griinde sind nicht dessen Ziel. Zum Beispiel: Das freie und das rituelle Gebet um den Regen ist eine Anbetung. Die Zeit der Diirre ist die Zeit dieser Anbetung. Andererseits sind Gebet und An­betung nicht dazu da, den Regen herabzuziehen.
kein Ton