Dreiundzwanzigstes Wort | Dreiundzwanzigstes Wort | 11
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        Die vierte Art ist die bekannteste: unser Gebet. Es-gibt zwei Arten. Die erste durch Tat und Verhalten, die zweite mit Herz und Mund. Zum Beispiel: Wenn man von den Ursachen ausgeht, ist es ein Gebet der Tat. Es geniigt nicht, wenn bestimmte Umstande zusammentref-fen, um das Ergebnis hervorzubringen; es handelt sich vielmehr darum, jene Haltung einzunehmen, mit der Gott der Gerechte zufrieden ist, wenn man in der Spra­che des Verhaltens ein Ergebnis wunscht. Zu pfltigcn be-dcutet also, an die Pforte der Schatzkammer der Barm­herzigkeit zu klopfen. Dicsc Art, durch die Tat zu beten, erreichl meistens ihre Annahme, weil sie sich an Name und Attribut des Grenzenlos-Freigiebigen (Gottes) rich-tet. Die zweite Art zu beten ist mit Herz und Mund; dar­um zu bitten, etwas zu erlangen, was die Hande nicht er-reichen konnen. Davon ist der bedeutendste Gesichts-punkt, das schonste Ziel und die stiBeste Frucht diese: >>Ein Mensch, der betet, begreift, daB es jemanden gibt, der zu erlauschen vermag, was sein Herz bewegt, dessen Hand alles erreichen kann, der jeden seiner Wiinsche zu erfiillen weiB . . . der Mitleid mit der Schwache hat, ihm in seiner Armscligkeit zu Hilfc kommt.«

      Nun also, oh du schwacher Mensch! Du armseliges Geschopf! LaB nicht deinen Handen entgleiten, was — wie das Gebet - der Schlttssel. ist zur Schatzkammer der Barmherzigkeit und ein Angelpunkt grenzenloser Kraft. Ergreife ihn, steige auf zur hochsten Ilohe der Mensch-lichkeit; wie ein Kdnig nimm die Gebete der ganzen Welt auf in dein eigenes Gebet. Sage wie ein universeller Die-ner, wie ein Generalvertreter:

      "Bei Dir allein suchen wir Zuflucht und Uicti allein bitten wir um Hil­fc. « (1.4)

       Sei ein schones Beispiel fiir die ganze Welt!

  

      Zweites Kapitel

      Hier werden fiinf Anmerkungcn behaitdelt iiber das Gliick und Ungliick des Men-schen.

      Als Allah den Menschen erschuf, vcrlich Er ihm den hochsten Rang und Wert und gab ihm cine rcchl unfang-reiche Veranlagung mil. Darum isl er in eine Statte der Priifung geworfen, wo er vom Geringsten aller Geringen zum Hochsten aller Hohen, von der Erdc bis zum Him-mel, von dem Atom bis zur Sonne der Reihe naeh die Range und Stufen emporzuklimmen oder hinunterzu-stiirzen vermag. Wie ein Wunder der Allmacht, als end-giiltiges Ergebnis der Schdpfung und ein Mcistcrwerk in diese Welt gesandt, dffnen sich vor ihm die beiden Wege, die zu grenzenloser F.rniedrigung oder Erhohung fiih-ren. Wir wollen nun das Geheimnis dieses erstaunlichen Fortschritts und Riickschritts des Menschen in >>fiinf Anmerkungen<< erklaren.

kein Ton