Dreiundzwanzigstes Wort | Dreiundzwanzigstes Wort | 14
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        Zweite Anmerkung: Der Mensch hat zwei Gesichter. Das eine betrifft sein Ego und ist dem weltlichen Leben zugewandt. Das andere betrifft den Dienst und die An-betung und blickt auf das Ewige Leben. Hinsichtlich des ersten Gesichtes ist er ein so hilfloses Geschdpf, daB sein Grundkapital nur ein bedeutungslos schwacher Wille -ein Wille diinn wie ein Haar -, ein geringes Vermogen Macht, cine schncll vcrldschende Flamme Vitalitat, eine schnell vergehende Spanne Leben und ein rasch verfal-lendes Stiickchen Dasein ist. Zugleich bcfindet er sich in diesem Zustand als ein empfindliches und schwaches Ex­emplar unter ungezahlten anderen Exemplaren inner-halb der unendlich groBen Familie, die liber alle Schich-ten der ganzcn Welt vcrstrcut ist.

Hinsichtlich  des zweiten  Gesichtes  und  besonders, was seine Schwache und Arrnseligkeit betrifft, die auf Dienst und Anbetung ausgerichtet ist, verfiigt er uber ei­ne besonders groBe Schwingungswcitc. Under besitztei­ne besonders groBe Bedcutung. Denn: Der weise Schop-fer hat den Menschen in der Geistigkeit seines So-Seins mit eincr unendlich groBen Schwache und einer grenzen-los weiten Arrnseligkeit ausgestattet. So sei er wie ein universeller Spiegel des Barmherzigen in Seiner grenzen-losen Macht und des Herrn alien Reichtums und aller Freigiebigkeit  in  Seinem  grenzenlosen  Rcichtum,  ein universeller Spiegel,der die zahllosen Erscheinungen des AllmSchtigen sammelt. Ja, der Mensch ahnelt einem Sa-menkorn.   Gleich  ihm  sind  dem  Samenkorn  von der Macht (Gottes) bedeutende geistige Anlagen und von der Bcstimmung (Gottes) ein fein abgestimmtes und kostbares Programm mitgegeben worden. So soil es un­ter der Erde arbeiten, aus dieser engen Welt emporwach­sen, in die weite, luftige Welt hineinwachsen und von sei­nem Schopfer in seiner Fahigkeit unausgesprochen erbit-tcn, ein Baum zu werden, jene Vollkommenheit zu errei-chen, die ihm gebiihrt. Wenn dieses Korn aufgrund seiner schlechten Anlage die ihm gcgebenen innerlichen Funktionen dazu miBbraucht, einigc unter der Erde lie-gendc Giftstoffe an sich zu ziehen, wird es nach kurzer Zeit an diesem engen Orte fruehtlos vergehen und ver­derbcn. Wenn dieses Korn seinen innerlichen Funktio­nen, gemaB dem Befehl (Gottes)

       ,,Erliifii da\ Wrizi'Hkorn und den Daiielkern keimen.<< (t>,95) entspricht und sie richtig anwendet, wird es aus dieser engen Welt emporwachsen, ein groBer, fruchtbarer Baum werden, und sein kleines Stiickchen Wahrheit, sein geistiges Antlitz, wird die Gcstalt einer groBen und ganzen Wahrheit annehmen.

     In gleicher Weise sind nun auch den menschlichen We-sen von der Macht (Gottes) wichtige Funktionen und von der Bestimmung (Gottes) ein kostbares Programm anvertraut worden. Wenn der Mensch auf dieser engen ir-dischen Welt, gleichsam wie unter der Erde des diesseiti­gen Lebens seine geistigen Anlagen nach seinen egoisti-schen Launen miBbraucht, wird er - gleich wie das ver-dorbene Korn — nach einem kurzen Leben fur einen be-deutungslosen GenuB an einem engen Ort unter miihe-vollen Umstanden vergehen und verderbcn. Nachdem er moralische Schuld auf seine ungluckliche Seele geladen hat, wird er von der diesseitigen Welt Abschied nehmend heimkehren.

kein Ton