Dreiundzwanzigstes Wort | Dreiundzwanzigstes Wort | 16
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          Ich werde nun diese geistige Schau ausdeuten. Moge es Allah wohlgefallig sein!

Was also diese Stadt betrifft, so bedeutet sie das gesell-schaftliche Zusammenleben der Menschen und den Ort ihrer Zivilisation. Jedes einzelne dieser Schlosser ist ein Mensch. DieSchloBbewohner aber sind die Sinne des Menschen wie Auge, Ohr, Herz, meditative Wahrneh­mung, Geist und Verstand und Erscheinungen wie Lust, Laune, Liebe und Zorn. In jedem Menschen hat jede Empfindung eine andcrc Aufgabe, zu dicnen und anzubeten. Jede hat ihrc eigenc Lust und ihren Schmcrz. Lust, Liebe, Laune und Zorn sind wie der Pfortner und sein Hund. So heiBt denn dicsc hohen Empfindungen der Lust und Laune unterwerfen und ihre eigentlichen Aufgaben in Vergessenheit geratcn lassen sicherlich RUckschritt und nicht Fortschritt. Die andercn Aspekte kann man sich selber ausdeuten.

         Dritte Anmerkung: Hinsichtlich seiner Handlungen, Taten und korperlichen Leistungen ist der Mensch nicht mehr als ein schwaches Tier und ein hilfloses Gcschopf. Hinsichtlich dessen, was er bcsitzt und woriiber er verfii-genkann, ist sein Rahmensoenggesteckt, daB er ihn mit einer Hand zu umspannen vermag. Und sogar bci den Haustieren, die sich der Mensch gezahmt hat und von de-nen ein jedes seinen Anteil an der Schwiiche, Hiltlosig-kcit und Faulheit des Menschen erhalten hat, bemerken wir im Vergleich mit den ihnen entsprechenden wild le-benden Tieren einen gewaltigen Unterschied (z.B. Zie gen und Ochsen, die als Haustiere oder in freier Wild-bahn leben). Aber der Mensch ist als ein ehrenwerter Pil-ger in der Herberge dieser Welt in einer solchen Lage, daB er bitten, fragen und annehmen muB, ohne selbst et-was dazu beitragen zu konnen. So wurde er ein Gast des Freigiebigen (Gottes), der ihm Seine Schatzkarnmer unendlichen Erbarmens geoffnet hat. Und Er hat ihm zahllose einzigartige Geschopfe als seine Diener zur Ver-fiigung gestellt. Und Er hat diesem Gast zu seiner Erho-lung, zu seinem Vergnugen und zu seinem Nutzen einen so groBen Lebensraum geschaffen und bereit gestellt, ei­nen Kreis, der sich vom Zentrum bis zur Peripherie er-streckt, so weit das Auge reicht, ja daruber hinaus so weit und breit, wie er es sich nur zu ertraumen vermag.

         Wenn also der Mensch auf sein Ego vertraut, nur im weltlichen Leben sein Ideal sieht, sich nur um seinen Un-terhalt sorgt und nur fur einige vergangliche Vergniigun-gen arbeitet, wird cr in cinem sehrengen Lebenskreis untcrgehen. Alle ihm verliehenen Anlagen, Sinne und Fa-higkeiten werden ihn vor der Versammlung (am Tage des GeriChtes) anklagen und als Zeugen gegen ihn auftreten. Sie werden seine (ProzeB)gegner sein. Wenn er sich aber als ein Gast weiB, als Gast des freigiebigen Herrn, im er-laubten Rahmen das Kapital seines Lebens ausgibt, ar­beitet er innerhalb ernes so weiten Rahmens gut fur ein langes ewiges Leben. Dort kann er aufatmen und sich ausruhen. Und so dann bis zu den hochsten Hohen auf-steigen.

       Und auch alle ihm verliehenen Anlagen und Fahigkei-ten werden mit ihm zufrieden im Jenseits seine Zeugen sein. Ja alle dem Menschen verliehenen auBerordentli-chen Anlagen sind ihm nicht fur dieses wertlosc diesseiti-ge Leben, sondern fur ein sehr wertvolles bleibendes Le­ben verliehen worden.
kein Ton