Das glaubende ich | Das glaubende ich | 28
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In der Tat, wenn das „Ich" nicht als das erkannt wird, was es eigentlich ist, nämlich ein bloßes Alif, ein Faden, eine hypothetische Linie, kann es verborgen im Boden sprossen und allmählich anschwellen. Es wird alle Teile eines Menschenwesens durchdringen. Wie ein giganti­scher Drache wird es den Menschen verschlingen, und der ganze Mensch mit all seinen Fähigkeiten wird dann, ganz einfach, reines „Ich" werden. Die Ichbezogenheit der menschlichen Rasse stärkt wiederum die individuelle  Ichbezogenheit durch den menschlichen und den natio­nalen Rassismus. Mit der Unterstützung der Ich Bezo-genheit der Menschenrasse stellt das „Ich" wie Satan die Gebote des Glorreichen Schöpfers in Frage. Es nimmt sich selbst als Maßstab und vergleicht alles und jeden mit sich selbst. Es teilt die Herrschaft des Allmächtigen Got­tes auf in diese und andere Ursachen. Es stürzt sich in einen ausgeprägten Polytheismus, was auf die Bedeutung von

„Geselle Gott nichts bei. Ihm andere Götter bei zugesellen, ist wahrer Frevel *

hinweist. Wie einer, der eine Messingmünzc aus der staadichen Schatzkam­mer stiehlt, kann er seine Tat nur damit rechtfertigen, eine Silbermünzc für jeden seiner Freunde mitzuneh­men. So muss der Mensch, der sagt: „Ich gehöre mir selbst", glauben und sagen: „Alles gehört sich selbst."

Obwohl sich das „Ich" in dieser verräterischen Lage be­findet, verbleibt es in absoluter Unwissenheit. Selbst wenn es Tausende Wissenschaftszweige kennt, ist es durch gebündelte Ignoranz höchst unwissend. Denn wenn seine Sinne und Gedanken die Lichter der Er­kenntnis des Universums hervorbringen, werden jene Lichter ausgelöscht, denn solch ein „Ich" findet in sich keine Substanz, mit dem es sie bestätigen, beleuchten und aufrechterhalten könnte. Auf was es auch trifft, es ist gefärbt mit den Farben, die in ihm (dem Ich) sind.

Selbst wenn das Ich auf reine Weisheit stößt, nimmt je­ne Weisheit innerhalb des Ichs die Form von absoluter Nichtigkeit an. Denn die Farbe eines Ichs in dieser Lage ist Atheismus und Gott-Partner-Zuschreiben und die Verleugnung des Allmächtigen Gottes. Selbst wenn das gesamte Universum voll glänzender Zeichen ist, so ver­deckt ein dunkler Punkt in diesem Ich die Sicht darauf,als ob sie ausgelöscht wären.

Die Natur des Menschen und das Ich, das darin steckt, wurden klar und ausführlich im Elften Söz/Wott erklärt, nämlich dass es auf etwas außerhalb seiner selbst hin­weist. Sie wurden als hochempfindliche Waage und ge­nauer Maßstab gezeigt, als gründlicher Index und perfek­te Landkarte, als ein umfassender Spiegel und zum Kosmos passender Kalender und Tagebuch. Da wir die Erläuterung in jenem Wort für genügend erachten und auf das Wort verweisen fassen wir uns kurz und been­den die Einführung hier. Wenn du die Einführung ver­standen hast, dann komm und lass uns die Wahrheit in Angriff nehmen.
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* Koran, 31:13

kein Ton