Das glaubende ich | Das glaubende ich | 30
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Das erste Gesicht, das Gesicht des Pro­phetenamts:

Es ist der Ursprung der lauteren Gottesanbetung. Das „Ich" versteht sich sozusagen als Diener Gottes. Es er­kennt, dass es einem anderen als sich selbst dient. Sein Wesen hat nur eine hinweisende Bedeutung. Es versteht also, dass es die Bedeutung eines anderen trägt Seine Existenz ist abhängig, das heißt, es glaubt, dass es seine Existenz der Existenz eines anderen verdankt und dass seine Exiscenz allein wegen der Kreativität jenes anderen fortdauert. Sein Eigentumsrecht ist illusorisch, das heißt, es weiß, dass es nur mit Erlaubnis seines Eigentümers ein scheinbares und zeitweiliges Eigentumsrecht hat.

Seine RcaÜtät/Sein/Existcnz ist schattengleich; es ist ein abhängiger und unbedeutender Schatten, der die Mani­festation einer wahten und notwendigen Reali­tät/Existenz (Hakikat) anzeigt. Seine Funktion ist be-wusste Dienstbarkeit, da es Maßstab und Waage für die ttnbute und Funktionen seines Schöpfers ist.

In dieser Weise betrachteten die Propheten, die Reinen und die Heiligen, die sich auf der Tinie der Propheten befanden, das „Ich". Sic sahen es so und verstanden die Wahrheit. Sic übergaben die Souveränität dem Herrn aller Souveränität und schlussfolgcrtcn, dass jener Herr der Glorie keinen Partner oder Ebenbürtigen hat, weder in Seiner Souveränität, noch in Seiner Fürstlichkeit, noch in Setnet Göttlichkeit. Er brauchte keine Assistenten oder Stellvertreter. Der Schlüssel zu allen Dingen liegt in Seiner Hand. Er hat absolute Macht über alle Dinge. Sie schlussfolgcrten auch, dass Ursachen lediglich ein scheinbarer Schleier sind. Die Natur ist das Regelwerk Seiner Schöpfung, eine Sammlung Seiner Gesetze und die Art und Weise, auf die Er Seine Macht zeigt.

Folglich ist dieses scheinende, leuchtende und schöne Gesicht wie ein lebendiger und sinnvoller Samen, aus dem der Glorreiche Schöpfer den Tuba-Baum (Para­diesbaum) der Gottesanberung schuf, dessen gesegnete Zweige mit leuchtenden Früchten alle Teile der Men-schcnwclt schmückten. Es zerstreute die Dunkelheit der ganzen Vergangenheit und zeigt dadurch, dass die lange Zeit der Vergangenheit kein Ort der Ntchtexistcnz und kein riesiger Friedhof ist, wie die Philosophie glauben machen will, sondern vielmehr ein leuchtender Garten und die Stätte des I Jchts für die leuchtenden Seelen, die aus dieser Welt geschieden sind und ihre schweren Las­ten abgeworfen haben. F.s ist ein leuchtender Aufstieg mit vielen Sprossen und ein Kreis von Lichtern für wan­dernde Seelen, damit sie in die Zukunft und in die ewige Glückseligkeit eintauchen  können.

Das zweite Gesicht ist durch die Philo­sophie vertreten:

Die Philosophie sieht das „Ich", als trage es nur die ei­gene Bedeutung. Sie behauptet also, das „Ich" weise le­diglich auf sich selbst. Sie meint, das „Ich" funktioniere nur von sich aus. Sie erachtet seine Lxistenz für not­wendig und wesentlich, d.h. sie sagt, es existiere in sich selbst und durch sich selbst. Sie nimmt fälschlicherweise an, dass das „Ich" sein eigenes F-eben besitze und Verfü­gungsgewalt über sich selbst habe. Sie hält es für eine konstante Realität/Existenz und hält es für die Pflicht des „Ich", die Perfektion des Selbst zu sein, was aus der Liebe zum Selbst stammt... Es gibt viele Philosophien, die ihre Denkweisen auf derart korrupte Fundamente gebaut haben. In unseren anderen Abhandlungen, insbe­sondere den „Worten" - und davon besonders im zwölf­ten und Fünfundzwanzigsten Won, haben wir bewiesen, wie unbegründet und verdorben diese Fundamente sind.

kein Ton