Das glaubende ich | Das glaubende ich | 9
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Auch kam er in höchst schwacher und ohnmächtiger Torrn auf die Welt, und erst nach ein bis zwei Jahren kann er sich auf die Füße stelJcn. Er braucht mindestens fünfzehn Jahre, um zwischen Schaden und Nutzen zu unterscheiden, und mit Hilfe der Erfahrung der Menschheit zieht er vorteilhafte Dinge an sich und meidet schädliche. Das bedeutet: Die dem Menschen innewohnende Pflicht ist es, sich durch Lernen aufzubauen und seinen Gottesdienst, in der Hingabe an Gott durch Bittgebete zu leben.
Deswegen muss man die Antworten auf die folgenden Fragen kennen: „Durch wessen Barmherzigkeit wird mein Leben in dieser Weise so klug verwaltet? Durch wessen Großzügigkeit werde ich so freundlich aufgezogen? Durch wessen Güte und Gnade werde ich so köstlich genährt und bedient?" Man muss sich durch die Zunge der Ohnmacht und Armut an den Fürsorger der Bedürfnisse wenden und Ihn anflehen und ihre Erfüllung von Ihm (Gott) erbitten. Man muss auf den Flügeln der Ohnmacht und Armut zur Station der Gottesanbetung und des Dienstes fliegen.

Dies bedeutet, dass der Mensch in diese Welt kam, um mittels Wissen und Bittgebet vervollkommnet zu werden. 1 Jjnsichtlich seiner Natur und seiner Fähigkeiten ist alles an Wissen gebunden. Und Fundament, Quelle, Licht und Geist aller wahren Erkenntnisse ist das Wissen über Goct, und Seine Essenz und Basis ist der Glaube an Gott.

Weil der Mensch endlosen Bedürfnissen unterworfen ist und trotz schrankenloser Ohnmacht von zahllosen Feinden heimgesucht wird, und da er trotz schrankenloser Armut an endlosen Bedürfnissen und unzähligen Begierden leidet, bleibt ihm nur die immerwährende Pflicht, Gott anzuflehen. Das Anflehen Gottes ist die Basis der Gottesanbetung und der Gottesknechtschaft. Um sein Begehren oder seinen Wunsch nach etwas Unerreichbarem zu erfüllen, wird ein kleines Kind entweder schreien oder darum bitten. Das heißt: Das Kind fleht durch die Zunge seiner Ohnmacht entweder in Gebärde oder Stimme, und es wird erfolgreich das Begehrte erlangen. Der Mensch ist wie ein zartes, verhätscheltes Kind in der Welt aller lebenden Geschöpfe. Er muss entweder am Hofe des höchstgnädigen und höchstbarmherzigen Einen (Gott) um seiner Schwäche und Ohnmacht willen weinen, oder er muss um seiner Armut und Bedürfnisse willen bitten, damit ihm die begehrten Dinge gegeben werden, oder er mag sich dafür bedanken, dass die Dinge für ihn so gemacht werden. Ein törichtes Kind, das von einer Fliege belästigt wird, sagt: „Mit meiner eigenen Stärke habe ich Dinge unterworfen, die man an sich nicht unterwerfen kann. Und ich werde mir Dinge unterwerfen, die noch tausendfach mächtiger sind, und werde sie durch meine eigenen Ideen und Maßnahmen zum Gehorsam bringen." So zeigt der Mensch Undank für die Wohltaten. Da solch eine Haltung im Gegensatz zur innewohnenden Natur des Menschen steht, so zieht sie auch nach sich, dass der Mensch hart bestraft wird.
kein Ton