Wort | Dreiundzwanzigstes Wort - Der Wert des Glaubens | 466
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Die Brücke, welche ich erblickt hatte, war eine Straße durch eine Ebene in einer wohlgepflegten Gegend. Und ich bemerkte:

Das große Grabmal, das ich zu meiner Rechten gesehen hatte, war von Anfang an ein Versammlungsplatz für Anbetung, Gottesdienst, Gespräch und Gottesgedenken unter der Führung erleuchteter Menschen in einem schönen, grünen Garten gewesen. Und das, was ich zu meiner Linken für Bergesgipfel und Abgründe, erfüllt von Stürmen und Unruhen, gehalten hatte, erwies sich mir in meiner inneren Schau als ein gewaltiges Festmahl, ein schöner Park, ein erhabener Aufenthaltsort zur Erquickung der Seelen hinter schönen, lieblichen, reizvollen Bergen. Und ich sah, dass jene Geschöpfe, die ich für fürchterliche Wölfe und Drachen gehalten hatte, friedliche Haustiere waren wie Kamele, Rinder, Schafe und Ziegen.

»Aller Lobpreis und Dank sei Allah für das Licht des Glaubens.«

sagte ich, zitierte die Ayah:

»Allah ist der Freund der Gläubigen und führt sie aus der Finsternis in das Licht.« (Sure 2, 257)

Und so erwachte ich aus dem Gesicht, das ich erschaut hatte. So sind also diese beiden Berge Anfang und Ende des Lebens... d.h. die irdische Welt und die Schattenwelt. Was die Brücke betrifft, so ist sie der Weg des Lebens. Ihre rechte Seite aber Vergangenheit, ihre Linke die Zukunft. Die Taschenlampe ist das menschliche Ego, das in seiner Selbstgefälligkeit dem eigenen Wissen vertraut und nicht auf die Offenbarung des Himmels hört. Was mir wie Wölfe erschien, sind die staunenswerten Gebilde und Ereignisse in der Schöpfung. Der Mensch also, der auf sein Ego vertraut, in finstere Gottvergessenheit gestürzt und dem Dunkel seiner Irreleitung verfallen, gleicht meinem ersten Zustand in dieser Schau, sieht die Vergangenheit in seiner, einer Taschenlampe entsprechenden mangelhaften und irrigen Kenntnis in Form eines riesigen Grabmals und dem Dunkel des Nichtseins. Die Zukunft erscheint ihm als Einöde, von fürchterlichen Stürmen durchtobt, abhängig vom Zufall. Jedes einzelne Ereignis und Geschöpf, welches doch ein gehorsamer Diener Gottes, des Weisen und des Barmherzigen ist, erweist sich ihm als Wolf, der ihm schaden will. Er erfährt sich als Gegenstand der Ayah:

kein Ton