Wort | Dreiundzwanzigstes Wort - Der Wert des Glaubens | 484
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Und auch alle ihm verliehenen Anlagen und Fähigkeiten werden mit ihm zufrieden im Jenseits seine Zeugen sein. Ja alle dem Menschen verliehenen außerordentlichen Anlagen sind ihm nicht für dieses wertlose diesseitige Leben, sondern für ein sehr wertvolles bleibendes Leben verliehen worden. Denn wenn wir den Menschen mit dem Tier vergleichen, sehen wir, dass der Mensch hinsichtlich seiner Anlagen und Fähigkeiten sehr reich ist. Hundertfach reicher als das Tier. Genießt er das diesseitige animalische Leben, fällt er hundertfach tiefer; denn jeder Genuss, den er durchlebt, trägt die Spur tausender Schmerzen. Der Schmerz gegenüber der Vergangenheit, die Angst vor der Zukunft und auch der Schmerz nach jedem Genuss, nimmt ihm den Reiz, hinterlässt eine Spur in seinem Genuss. Nicht so das Tier! Es genießt ohne Schmerz, noch beängstigt es die Angst vor der Zukunft. Es lebt und schläft in Ruhe, dankt seinem Schöpfer.

Das heißt also, dass der Mensch, der als ein Musterbeispiel der Schöpfung erschaffen wurde, noch hundertfach unter ein Tier wie den Sperling herabsinkt, obwohl er doch von seiner Substanz her dem Tier hundertfach überlegen wäre, wenn er sich in seinem Denken auf das rein Irdische beschränkt. Ich hatte diesen Tatbestand bereits weiter oben in einem Gleichnis erklärt. Ich möchte in diesem Zusammenhang dieses Gleichnis noch einmal anführen. Es war dies wie folgt:

Ein Herr gibt seinem Diener zehn Goldstücke und befielt ihm: »Lassen Sie sich einen Anzug aus einem Stoff von guter Qualität schneidern!« Einem zweiten gibt er tausend Goldstücke, steckt ihm einen Zettel in die Tasche, auf dem verschiedene Dinge aufgeschrieben stehen und schickt ihn zum Basar. Der erste Diener kauft für zehn Goldstücke einen vollendeten Anzug aus bestem Stoff. Der zweite Diener in seiner Verrücktheit schaut dem ersten Diener hinterdrein, gibt einem Kaufmann die tausend Goldstücke und verlangt, ohne den Zettel zu lesen, der in seiner Tasche steckt, einen Anzug. Aber der gewissenlose Kaufmann gibt ihm einen Anzug aus einem alten, schäbigen Stoff. Der unglückselige Diener tritt vor seinen Herrn hin. Er wird zornig zur Rede gestellt und streng bestraft. Wer also ein bisschen Verstand besitzt, begreift, dass dem zweiten Diener die tausend Goldstücke nicht gegeben wurden, um damit einen Anzug zu kaufen, sondern um damit ein bedeutendes Geschäft abzuschließen.

kein Ton