Wort | Einunddreißigstes Wort - Himmelfahrt | 902
(879-924)

Um alle Erscheinungsformen der Liebe, so wie sie sich in allen Gestalten des Seins zeigen, in einem Punkt gespiegelt zu sehen, und um alle Erscheinungsformen Seiner Schönheit im Geheimnis der Einheit (Gottes in jedem einzelnen Wesen = Ahadiyet) zu zeigen, hat der Schöpfer allen Seins eine Person, die als lichtausstrahlende Frucht am Baum der Schöpfung anzusehen ist, und deren Herz als der Kern gilt, der die Grundwahrheiten dieses Baumes in sich umfasst, durch eine Himmelfahrt (Mi’rac), ein Überbrückungskabel, das mit diesem Kern beginnt, von dem aller Anbeginn seinen Ausgang nimmt und mit der Frucht zu seinem Ende gelangt, in Seine Gegenwart gezogen und mit dem Anblick Seiner Schönheit beehrt. Die Weisheit dieser Himmelfahrt liegt darin, zu zeigen, wie weit diese Person in Stellvertretung des ganzen Kosmos geliebt wird. Er hat ihr durch Seine Ansprache Seine Zuneigung erwiesen und mit Seinem Erlass beauftragt, damit der heilige Zustand dieser Person auf die anderen übertragen werde.

Nun wollen wir, um diese erhabene Weisheit zu betrach-ten, durch das Fernrohr »Zweier Gleichnisse« blicken.

Erstes Gleichnis: Wie in der gleichnishaften Erzählung des »Elften Wortes« ausführlich erklärt wurde, hatte ein ruhmreicher König sehr viele Schatzkammern. In diesen Schatzkammern gab es viele Arten von Juwelen. Es waren da wundervolle Kunstwerke, die seine vielfältige Meisterschaft offenbarten. Und auch seine Kenntnisse umfassten alle die Staunen erregenden Wissenschaften. Darüber hinaus schloss sein Wissen auch noch unzählige schöne Künste mit ein. Es entspricht dem Geheimnis eines jeden Herrn in Schönheit und Vollkommenheit, dass er die eigene Schönheit in ihrer Vollkommenheit und die eigene Vollkommenheit in ihrer Schönheit betrachten möchte und möchte, dass sie von anderen betrachtet werde, weswegen auch dieser König aller Wissenschaft eine Messe eröffnete, um den Menschen den Glanz seines Reiches, seine kostbaren Schätze, die Wunderwerke seiner Kunst und die bewunderungswürdigen Resultate seiner Wissenschaften an den Ständen dort vor Augen zu führen. So wollte er von seiner zuvor noch unsichtbaren Schönheit und Vollkommenheit auf zweierlei Weise Zeugnis geben. In erster Hinsicht, damit er sie in eigener Person und mit den Augen des sachkundigen Fachmannes betrachte, zum zweiten, damit er sie mit den Augen der anderen sehe. Zu diesem Zweck begann er damit ein riesengroßes, prachtvolles Schloss zu bauen. Auf meisterhafte Weise unterteilte er es durch Höfe und Säle, schmückte diese mit den unterschiedlichsten Juwelen aus seiner Schatzkammer, stattete es mit den schönsten, feinsten Arbeiten seiner Kunst und seines Handwerkes aus, ordnete alles bis ins einzelne nach Kenntnis der besonderen Gegebenheiten und Zusammenhänge.

kein Ton