Sechsundzwanzigster Blitz | Dreizehnte Hoffnung | 16
(14-23)

das heißt: »Ihr werdet geboren und kommt zur Welt, um zu sterben; und ihr errichtet Gebäude, damit sie zerstört werden.«

Diese Tatsache habe ich also nicht mit meinen Ohren sondern mit meinen Augen wahrgenommen. Und so wie mich meine damalige Lage in Tränen versetzte, so versetzt auch meine Vorstellung seit zehn Jahren mich in Tränen, wenn sie sich an diese Lage erinnert. Die Zerstörung der Wohnstätte am Fuß jener alten Festung, die Tausende Jahre überlebte, und die Stadt unter ihr, die innerhalb von acht Jahren um achthundert Jahre alterte, und das Sterben meiner Medresse, die am Fuß jener Festung, so lebendig und ein Versammlungsort von Freunden war, veranschaulichen das Sterben aller Medressen im ganzen Osmanischen Reich. Und als Zeichen der geistigen Größe ihrer Leichen wurde die Festung in Van, heraus gehauen aus einem einzigen Felsmassiv, ihr Grabstein. Es war mir, als ob meine verstorbenen Schüler, die vor acht Jahren in dieser Medresse mit mir zusammen gewesen waren, in ihren Gräbern mit mir weinten. Ja sogar die Mauern der Ruinen dieser Stadt und die umher liegenden Steine weinten mit mir. Damals wurde mir klar, dass ich diese Einsamkeit in meiner eigenen Heimat nicht ertragen konnte. So dachte ich denn: »Entweder muss auch ich zu ihnen ins Grab steigen, oder mich auf dem Berg in eine Höhle zurückziehen und dort auf meinen Tod warten.« Und so sagte ich: »Da nun einmal in dieser Welt der Schmerz über die Trennung so unerträglich ist, dass er alle Geduld zerreißt, alle Widerstände bricht und brennt, ist der Tod doch dem Leben vorzuziehen. Diese schwierige Lebenslage ist ein Schmerz, den man nicht ertragen kann.« Damals ließ ich meine Blicke nach den bekannten sechs Seiten ausschwärmen und war alles finster. Die Gottvergessenheit, die aus jenem heftigen Schmerz erwächst, ließ mir die Welt schrecklich, leer, und einsam erscheinen, als würde sie über meinem Kopf zusammenstürzen. Als mein Geist gegen diese grenzenlos vielen Übel, die mir gegenüber eine feindselige Haltung eingenommen hatten, nach einem Stützpunkt suchte und nach einer Stelle, von der ich für die grenzenlos vielen, sich bis in die Ewigkeit ausstreckenden Wünsche meines Geistes Hilfe herbeirufen konnte, ausschaute und als ich gegen die Trauer und das Leid, das von diesem Trennungsschmerz, dem Abschied, der Zerstörung und dem Tod herrührte, eine Tröstung erwartete, offenbarte sich mir plötzlich die Wahrheit des folgenden Verses aus dem Qur’an, dessen Verkündigung ein Wunder ist,

kein Ton