Sechsundzwanzigster Blitz | Erste Hoffnung | 33
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Siebente Hoffnung

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In einer Zeit, am Anbeginn meines Altseins, als sich das Lachen des Früheren Said in das Weinen des Neuen Said umgewandelt hatte, stellten sich die Weltleute (Politiker) in Ankara mich noch als den Früheren Said vor und luden mich dorthin ein. Ich ging. Es war bald Herbstende, da ich einmal die höchste Stelle der mehr als ich altgewordenen, zerfallenen, abgetragenen Festung von Ankara bestieg. Diese Festung erschien mir als Ereignisse der Geschichte, die sich in Stein verwandelt hatten. Der Herbst, Altsein des Jahres, mein Altsein, das Altsein der Festung, das Altsein der Menschheit, das Altsein des ruhmreichen osmanischen Reiches und das Ableben der Herrschaft des Kalifats und das Altsein der Welt ließen mich in einem überaus traurigen, niedergeschlagenen und schmerzvollen Zustand von dieser hohen Festung in die Bäche der vergangenen Zeit und auf die Berge der zukünftigen Zeit schauen, und ich schaute. In Ankara verspürte ich inmitten der vier-, fünffachen Finsternisse des Altseins, die ineinander eng umschlungen mich umfassten, einen dunkelsten geistigen Zustand *, weshalb ich nach einem Licht, einer Tröstung, einer Hoffnung suchte. Nach rechts, in die vergangene Zeit schaute ich und suchte nach einer Tröstung. Die Vergangenheit erschien mir als ein riesiges Grabmal meines Vaters, meiner Großväter und meiner Gattung, und vermittelte mir ein Gefühl der Verlassenheit statt einer Tröstung. Die Zukunft, auf meiner linken Seite, betrachtete ich, um nach einer Abhilfe zu suchen. Ich sah sie als ein großes und finsteres Grab für mich, für meine Altersgenossen und für die künftigen Generationen. Statt einer Vertrautheit überkam mich Entsetzen. Von rechts und links schaute ich entsetzt auf den gegenwärtige Tag, in dem ich mich befand. Diesen meinen gottvergessenen und geschichtsbewussten Augen erschien dieser gegenwärtige Tag als ein Sarg, der einen halbtoten und auf der Schlachtbank leidenden Körper, quasi meinen Leichnam trug. Als ich dann auch in dieser Hinsicht verzweifelt war, hob ich meinen Kopf und betrachtete die Krone meines Lebensbaumes. Ich sah, dass dieser Baum nur eine einzige Frucht hatte, diese Frucht war mein Leichnam. Er hing oben am Baum und schaute mich an. Auch von diesem Anblick war ich entsetzt und senkte meinen Kopf. Ich betrachtete den unteren Teil, die Wurzel des Lebensbaumes. Ich sah, dass die Erde dort unten wie eine Mischung aus der Erde, zu der meine Knochen geworden waren, und der Erde, aus der sie ursprünglich erschaffen worden waren, quasi mit Füßen getreten wurden. Das war also auch kein Heilmittel, sondern fügte zu meinem Schmerz nur noch einen weiteren Schmerz hinzu. Blieb einzig noch der Blick nach hinten. Ich sah: Die Welt, die keine feste Grundlage hat und vergänglich ist, rollt in den Bächen der Nichtigkeiten und in dem Dunkel des Nichts immer weiter. Wo ich doch für meinen Schmerz nach einer lindernden Salbe suchte, wurde ihm noch Gift hinzugefügt. Da ich auf dieser Seite auch nichts Gutes sah, schaute ich nach dem, was vor mir lag und richtete meine Blicke dahin. Ich sah: Das Tor des Grabes stand offen, mitten auf meinem Weg. Mit geöffnetem Maul erwartete es mich. Hinter ihm verlief eine Straße, die in Richtung Ewigkeit führte, und die Scharen, die auf dieser Straße gingen, traten schon von weitem in mein Blickfeld.

kein Ton