Weil dies aber so ist, verhungert ganz bestimmt niemand, wenn er denn in noch nicht einmal vierzig Tagen stirbt, allein deshalb, weil nicht genügend Nahrung vorhanden ist. Vielmehr geschieht dies nach dem Geheimnis (des Sprichworts): »Die Aufgabe der guten Sitten führt ins Verderben« entweder infolge einer Gewohnheit, die aus dem Missbrauch der Willensfreiheit entsteht, oder infolge einer Krankheit, hervorgerufen durch eine schlechte Gewohnheit, die sich nach der Aufgabe einer guten Gewohnheit entwickelt hat. Weil dies aber so ist, so kann man sagen, dass es einen Hungertod nicht gibt.
Man kann ja in der Tat beobachten, dass die Versorgung im umgekehrten Verhältnis zu Willenskraft und Willensfreiheit steht. Zum Beispiel: Solange sich ein Baby noch im Bauch seiner Mutter befindet, ist es noch vollständig seiner Macht und Freiheit beraubt, erhält aber dennoch in einem Maß seinen Unterhalt, dass es dazu noch nicht einmal seinen Mund zu öffnen braucht. Ist dann das Baby zur Welt gekommen, fehlt ihm noch immer die Macht und die Freiheit, doch ist ihm bereits die Fähigkeit angeboren und seine Motorik so weit entwickelt, dass allein schon eine kleine Bewegung, um sich mit seinem Mund festzusaugen, genügt, (seinen Unterhalt) in vollkommenster, nahrhaftester, bestens verdaulicher, leichtester und feinsinniger Art und in einzigartiger Weise aus dem Bronn der Brustwarzen (seiner Mutter) in seinen Mund zu bekommen. Wenn das Kind dann später auch nur eine ganz kleine Quantität an Willenskraft und Freiheit entwickelt hat, so lässt sich dieser bis dahin so leicht und angenehm erreichbare Unterhalt stets mehr und mehr bitten. Der Quell der Brüste versiegt und der Unterhalt wird ihm nun von einem anderen Platz aus gesandt. Weil aber Macht und Freiheit noch nicht ausreichen, um bereits selbst für den eigenen Unterhalt sorgen zu können, sendet der Freigiebige Versorger (Rezzaq-i Kerim) den Vater und die Mutter, um in ihrer Liebe und Barmherzigkeit (dem Kind) in dessen Macht und Freiheit ein Helfer zu sein. Sobald aber Macht und Freiheit sich vervollkommnet haben, kommt ihm seine Versorgung nicht mehr gelaufen und (Gott der Versorger) lässt sie auch nicht mehr (zu ihm) laufen. Die Versorgung bleibt an ihrem Platz und sagt: »Komm her! Such mich! Fang mich doch!« Das aber heißt: die Versorgung steht in einem umgekehrten Verhältnis zur Macht und Freiheit. Ja wir haben sogar in vielen Abhandlungen erklärt, dass Tiere, die der Macht und der Freiheit am meisten entbehren, ein besseres Leben haben und besser ernährt werden.
Zweiter Punkt: Es gibt verschiedene Arten von Möglichkeiten. So gibt es die denkbare Möglichkeit, die gewohnheitsgemäße Möglichkeit und die alltägliche Möglichkeit (und dergleichen andere verschiedene) Formen. Wenn sich etwas nicht im Rahmen einer durchaus denkbaren Möglichkeit ereignet, so wird es abgelehnt.