Blitz | Zweiundzwanzigster Blitz | 251
(241-252)

Eine Kritik, die nach meiner Meinung sowohl erstaunlich als auch eine Quelle der Dankbarkeit ist:

Die außergewöhnliche Selbstgefälligkeit der Weltleute bewirkt, dass diese, sobald es um Selbstgefälligkeit geht, eine derartige Empfindsamkeit entwickeln, dass man ihr den Grad eines Wunders beimessen müsste, wenn sie ihnen bewusst wäre, oder aber, man müsste dieser Verhaltensweise den Grad der Genialität verleihen. Es handelt sich bei dieser Verhaltensweise um folgendes:

Sie empfinden jede, ein bisschen scheinheilige Selbstgefälligkeit in meiner Haltung, auch wenn meine Seele und mein Verstand sie nicht wahrnehmen, mit der Empfindlichkeit der Waage ihrer eigenen Selbstgefälligkeit und widersetzen sich dieser meiner, von mir selbst nicht empfundenen Selbstgefälligkeit auf das heftigste. In acht, neun Jahren habe ich acht-, neunmal die Erfahrung gemacht, dass ich über die Vorausschau Gottes nachgedacht habe, wenn wieder einmal eine Schikane gegen mich vorgekommen, sie sich mir gegenüber ungerecht verhalten hatten und ich mich fragte: »Warum hat mich diese Heimsuchung Gottes in der Gestalt dieser Menschen betroffen?« So begann ich wieder die Listen und Ränke meiner Seele zu untersuchen.

Da verstand ich, dass entweder meine Seele sich ihrem Wesen entsprechend mir selbst unbewusst der Selbstgefälligkeit zugeneigt, oder aber mich bewusst in die Irre geführt hatte.

So sagte ich mir, dass die Vorausschau Gottes bei aller Ungerechtigkeit der Rechtlosen mir gegenüber gerecht gehandelt hatte. Zum Beispiel: In diesem Sommer hatten mich meine Freunde auf ein schönes Pferd gesetzt. Ich habe einen Spazierritt unternommen. Ohne mir dessen bewusst zu werden erwachte in meiner Seele ein so stolzes Wohlgefühl, dass die Weltleute dermaßen heftig auf meine Laune reagierten, dass sie mir nicht nur meinen heimlichen Wunsch verleideten, sondern auch auf viele andere Dinge den Appetit verdarben.

kein Ton