Wort | Vierzehntes Wort - Gott, Seine Schöpfung, Seine En | 240
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Schrecke vor dem Tode nicht zurück, fürchte dich nicht vor dem Grab und wende dich nicht ab! Ermanne dich, siehe und höre, was das Grab von dir fordert! Lache dem Tod mannhaft ins Gesicht und siehe, was er wünscht! Hüte dich davor, dem zweiten Mann in seiner Gottvergessenheit zu gleichen!

Oh Seele! Sage nicht: »Die Zeit hat sich geändert, die heutigen Anschauungen sind ganz anders geworden. Jedermann ist den irdischen Dingen verhaftet. Ein jeder betet das Leben an, hat den Kopf voll von Sorgen um das tägliche Brot.« Denn der Tod ändert sich nicht. Trennung verwandelt sich nicht in Beständigkeit und wird nicht ausgetauscht. Die Schwächen der Menschheit und die Armseligkeit der Erdenbürger wird nicht aufgehoben, vermehrt sich vielmehr noch. Die Reise des Menschen wird nicht abgebrochen, sondern beschleunigt.

Und sage nicht: »Ich bin genau wie alle anderen in der gleichen Lage.« Denn jeder verleiht dir seine Kameradschaft nur bis ans Tor des Grabes. Der Trost, mit jedem im Unglück zusammen zu sein, hat jenseits des Grabes keinen Wert.

Glaube aber auch nicht, du wärest dir selbst überlassen! Denn wenn du das Gasthaus dieser Welt mit den Augen der Weisheit betrachtest, so wirst du sehen, dass nichts darin ohne einen Sinn und Zweck ist. Wie aber könnte dann dein Leben ohne Sinn und Zweck sein? Auch Ereignisse wie ein Erdbeben oder andere Naturkatastrophen sind nicht Spielzeug des Zufalls.

Zum Beispiel: Die Erde ist mit den verschiedensten Arten von Pflanzen und Tieren wie mit wundersam geordneten und aufs schönste geschmückten, teils übereinander liegenden, teils ineinander verschlungenen Gewändern von Kopf bis Fuß bekleidet, die, wie man sieht, äußerst sinnvoll und besonders zweckmäßig angepasst und ausgestattet sind und sie dreht sich wie ein Mevlevi-Dervish, der ob der überaus hohen Ziele und der vollkommenen Ordnung in Ekstase geraten ist, wie man weiß, um sich selbst und im Kreise.

kein Ton