Wort | Achtzehntes Wort - Gottes Schönheit | 329
(328-351)

Da du einen Bruchteil freien Willens hast, verringerst du die Werte dieser Gnadengeschenke durch deinen Stolz *. Durch deinen Hochmut zerstörst du sie, durch deine Undankbarkeit machst du sie zunichte. Du raubst sie dadurch, dass du sie in Besitz nimmst. Es ist nicht deine Aufgabe, dich zu rühmen, sondern zu danken. Dir gemäß ist nicht Stolz, sondern Bescheidenheit und Demut. Du verdienst nicht Lob sondern Reue und Vergebung. Deine Vollendung liegt nicht darin, dich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern in Gottes Rechtleitung (huda) zu sehen. Du, meine Seele, bist in meinem Körper eigentlich das, was die Natur im Kosmos ist (= die Seele des Weltalls). Ihr seid beide (= die eigene Seele und die des Alls) dazu geschaffen, das Gute (als Gnadengeschenk) anzunehmen und das Schlechte euch selbst zuzuschreiben. Das heißt: ihr seid nicht der Handelnde oder der Ursprung des Geschehens, sondern das Subjekt und der Ort an dem es sich vollzieht. Es hat da lediglich eine Einwirkung stattgefunden. Sogar das Gute, das aus dem vollendeten Guten entspringt, wird zur Ursache des Bösen, wenn ihr es nicht auf eine schöne Weise annehmt. Des Weiteren seid ihr als je ein Schleier (vor dem Antlitz Gottes) erschaffen worden, damit die scheinbaren Unschönheiten, deren (wahre) Schönheit unsichtbar ist, euch zugeschrieben werden und Gott in Seiner Heiligkeit (muqaddes) vor Anklagen bewahrt bleibt. Denn die Form, mit der ihr euch bekleidet habt, befindet sich ganz und gar im Gegensatz zu eurer naturgemäßen Aufgabe. In eurer Unfähigkeit verwandelt ihr nicht nur Gutes in Böses, nein, ihr tut auch noch so, als wolltet ihr euch zum Teilhaber des Schöpfers machen. Das heißt: Wer sich selbst überhebt und wer die Natur anbetet, ist überaus dumm und grenzenlos ungerecht (gegenüber seinem Schöpfer).

Des Weiteren sage nicht: »Ich bin wie eine Darstellung. Wo Schönheit sich darstellt, dort verschönert sie auch.« Denn da du dich nicht verwandeln kannst (z.B. Ton in einen Topf, der seine Gestalt bewahrt), kannst du auch nichts darstellen. Du gleichst einem Kanal (der nur als Mittler dient und nichts behält).

Des Weiteren sage nicht: »Ich bin aus meinem Volk auserwählt. Ich bin es, der diese Früchte den Anderen zeigt. Das heißt: Ich genieße einen Vorzug vor den anderen.« Nein, Gott bewahre! Vielmehr sind sie dir zuerst und vor allen Anderen gegeben worden. Da du mehr als alle Anderen arm, elend und bedürftig warst, sind sie dir zuerst in die Hände gegeben worden. *

kein Ton