Wort | Achtzehntes Wort - Gottes Schönheit | 331
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Der Mensch jedoch, der in die Äußerlichkeiten (dieser Welt) vernarrt ist und sich selbst (als deren Mittelpunkt) betrachtet, sieht allein das Äußere und beurteilt es als hässlich. In seinem Egoismus beurteilt er ein Ergebnis nur insoweit es ihn selbst betrifft und hält es für schlecht.

Bezieht sich aber eine Sache in einem einzigen ihrer Resultate auf den Menschen, so sind es deren tausend, die mit dem Namen des Meisters verbunden sind. Zum Beispiel: Der Mensch hält Dornsträucher und mit Stacheln bewehrte Bäume, die doch zu den großen Wundern der Allmacht des Schöpfers gehören, für schädlich, ja für sinnlos. Dabei sind sie doch die wohl-ausgerüsteten Ritter unter den Bäumen und all den anderen Pflanzen. Oder ein anderes Beispiel: Der Sperber, der einen Sperling angreift, scheint nicht in das Bild der göttlichen Barmherzigkeit hineinzupassen. Er bringt jedoch durch diesen Angriff die natürlichen Fähigkeiten des Sperlings zur Entfaltung. Oder: Ein Mensch hält den Schnee für eiskalt und ohne jeden Geschmack. Hinter dem Schleier einer solchen Kälte verbirgt sich jedoch eine Absicht von solcher Wärme (die Schneedecke ist ein Kälteschutz! - A.d.Ü.) und von solchem Wohlgeschmack, dass sie sich gar nicht beschreiben lässt. Der Mensch in seinem Egoismus und seiner Verhaftung an das Äußerliche und in seiner Betrachtung aller Dinge als seien sie einzig auf ihn selbst bezogen, hält darüber hinaus auch noch alle die vielen Dinge, die ihm doch durchaus wohl anstehen, für unanständig. Zum Beispiel: In den Augen der Menschen gilt es als eine Verletzung des Schamgefühls, wenn man über die Zeugungsorgane des Menschen spricht. Solch ein Vorhang der Schamhaftigkeit (ein derartiger Schleier der Beschreibung) besteht jedoch lediglich auf Seiten menschlicher Betrachtungsweise. Von Seiten der Schöpfung, also der Kunst und der Absicht in der Natur betrachtet, sind solche Vorhänge (derartige Beschreibungen) jedoch, betrachtet man sie mit den Augen der Weisheit, durchaus in Einklang mit dem Schamgefühl. Anstand und Würde bleiben davon unberührt.

So sind also manche Darstellungen im Weisen Qur´an, aus deren Boden der wahre Anstand erwächst, hinsichtlich dieser Betrachtungsweise einem Einwegspiegel vergleichbar. Unter der äußerlichen Betrachtungsweise gibt es Aspekte, die uns hässliche Geschöpfe und abscheuliche Ereignisse vor Augen stellen und doch schöne Aspekte der Betrachtung sehr schöner und weisheitsvoller Schöpfungen und Kunstwerke sind, die auf ihren Meister ausgerichtet sind, und es gibt sehr schöne Schleier, unter denen Weisheiten verborgen sind, und es gibt sehr viele Dinge, die ohne jede Ordnung und ein völliger Wirrwarr zu sein scheinen und dennoch eine durchaus wohlgeordnete heilige Schrift sind.

kein Ton