Wort | Vierundzwanzigstes Wort - Fünf Äste des Lichtbaume | 533
(496-548)

Erstens: Sie ist eine Beauftragte, die im Namen der verschiedenen Tiergattungen die intime Beziehung zu den Pflanzenarten bekannt gibt.

Zweitens: Sie ist seitens der Tiere, dieser der Versorgung bedürftigen Gäste des Erbarmens, eine Rednerin des Herrn, beauftragt, die Geschenke, die der freigiebige Versorger schickt, mit Jubelgesang (in Empfang zu nehmen) und ihre Freude darüber zum Ausdruck zu bringen.

Drittens: Sie gibt den Pflanzen, welche ihren Artgenossen zu Hilfe gesandt worden sind, vor allen anderen einen guten Empfang.

Viertens: Sie teilt den gesegneten Häuptern der Pflanzen um ihrer schönen Gesichter willen die große Bedürftigkeit der Tiere mit, die sich bis zum Grade der Liebe steigert.

Fünftens: Sie bringt den anmutigsten Lobgesang, vor der Schwelle der Barmherzigkeit des Herrn des Reiches (Maliku l-Mulk), des Majestätischen (Djelal) in Seiner Vollkommenheit (Djemal) und Gastfreundschaft (Ikram), in der innersten Begeisterung, vor dem anmutigsten Gesicht, wie dem einer Rose, zum Ausdruck.

Außer diesen oben genannten fünf verschiedenen Absichten gibt es auch noch andere Deutungsmöglichkeiten. Diese Deutungsmöglichkeiten und Absichten sind das Ziel des Werkes, das die Nachtigall im Auftrag Gottes des Gerechten, des Gepriesenen, des Erhabenen verrichtet. Die Nachtigall spricht in ihrer eigenen Sprache. Wir verstehen deren Bedeutung aus ihrem melancholischen Gesang. Auch wenn sie die Bedeutung ihres eigenen Gesanges nicht vollständig versteht, hindert dies uns nicht daran, ihn zu verstehen, so wenig wie es auch die Engel und Geister nicht daran hindert. Es ist ja bekannt, dass »Der, welcher hört, besser versteht, als der, der spricht.« Wenn die Nachtigall diese Bedeutungen nicht ausführlich kennt, ist das kein Beweis dafür, dass es sie nicht gibt. Sie tut doch wenigstens gleich der Uhr, wenn sie uns die Stunden anzeigt. Auch sie weiß selbst nicht, dass sie dies tut. Wenn sie es nicht weiß, stört das nicht, wenn du es weißt. Was aber den geringen Lohn betrifft, den die Nachtigall dafür empfängt, so besteht er in der Freude, die sie in der Betrachtung jener schönen und lieblichen, lächelnden Rosen erhält, und in dem Genuss, der ihr im vertrauten Gespräch mit ihnen zuteil wird, wenn sie ihnen ihr Herz ausschüttet. Das heißt, ihr melancholischer Gesang ist nicht die Klage über das Leid der Tiere, sondern eine Danksagung, die aus (dem Empfang) einer Gabe des Erbarmens erwächst.

kein Ton