Wort | Fünfundzwanzigstes Wort | 625
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Was aber ihre Früchte betrifft, so sind es die Befriedigung der Begierden (nefs) des Fleisches und die Vermehrung der menschlichen Bedürfnisse. In Wirklichkeit jedoch ist Angriff die Konsequenz aus dem Streben nach Macht. Konkurrenzkampf heißt die Konsequenz aus dem Streben nach Gewinn, weil dieser ja nicht ausreicht, um alle Wünsche zu befriedigen. Der Interessenkonflikt ist die Konsequenz aus dem Grundsatz des Kampfes. Aggressivität ist die Konsequenz des Rassismus, weil er dadurch gespeist wird, dass er andere verschlingt. Solcher Art sind also nun die Grundsätze dieser Zivilisation, die trotz aller ihrer guten Seiten nur zwanzig unter hundert Menschen eine Art scheinbares Glück schenkt und achtzig in Ruhelosigkeit und Elend wirft.

Es ist aber nun die Weisheit des Qur´an, grundsätzlich anstelle der Macht die Gerechtigkeit als den Eckpfeiler im gesellschaftlichen Leben anzunehmen. Sie setzt anstelle des Gewinns grundsätzlich das, was vorzüglich ist und Gottes Wohlgefallen zu gewinnen vermag, als Ziel. Im Leben hält sie an Stelle des Grundsatzes vom Kampf den Grundsatz, Beistand zu leisten, als das Wesentliche fest. Als Band der Gemeinschaft bestimmt sie anstelle von Rassismus und Nationalismus grundsätzlich die Liebe zum Glauben, zum Beruf und zur Heimat als das einigende Band. Ihr Ziel ist es, Gelüste und Launen einzudämmen, den Geist empor zu führen, die erhabenen Empfindungen zu nähren, hohe Lust zu stillen, den Menschen zu menschlicher Vollkommenheit hin zu leiten und so erst zu einem Menschen zu machen.

Einigkeit ist die Konsequenz der Gerechtigkeit. Gemeinschaftssinn ist die Konsequenz eines vorzüglichen Charakters. Einander zu Hilfe zu eilen ist die Konsequenz des Grundsatzes, Beistand zu leisten. Das Band der Brüderlichkeit und Zusammengehörigkeit ist die Konsequenz aus idealer Gesinnung und einer gläubigen Haltung. Glückseligkeit in beiden Welten heißt das Ergebnis für den, der zuerst seine Seele gebändigt, sodann den Geist zur Vollkommenheit angespornt und ihm so die Freiheit geschenkt hat. Und so hat denn in Anbetracht dieser Tatsachen die heutige Zivilisation gegenüber dem Qur´an verloren, trotz der guten Seiten, die sie den zuvor geoffenbarten Religionen, besonders aber aus den Lehren des Qur´an, entnommen hat.


kein Ton