Wort | Sechsundzwanzigstes Wort- Gottes Vorherwissen | 737
(721-749)

die Antwort: Oh meine Seele! Du mein Freund, der du aus einem starken Mitgefühl einen heftigen Schmerz empfindest! Alles Dasein ist reine Güte und Nicht-Sein reine Bosheit. Beweis dafür ist, dass alle Güte und jegliche Vollkommenheit (Grund und Basis in ihrem Da- und) Vorhandensein haben, alle Sünden, alles Leid und alle Unvollkommenheiten hingegen ihren Grund in einem Mangel haben.

Denn Mangel und Nichtsein ist nun einmal das reine Böse. Zustände, die auf ein Nichtsein hinauslaufen, oder das Gefühl eines Mangels hinterlassen, haben gleichfalls das Böse zu ihrem Inhalt. Darum findet das Leben, jenes strahlendste Licht des Daseins, kreisend in den verschiedenen Umständen, seine Kraft. Es tritt in unterschiedliche Zustände ein, wird gereinigt, nimmt zahlreiche Eigenschaften an, bringt die ersehnten Früchte, nimmt zahlreiche Stufen ein und zeigt auf schöne Weise die Ornamente der Namen (Gottes), des Spenders des Lebens. So ist es denn diese Tatsache, dass einige Zustände sich unerwartet einstellen und die Lebewesen mit Schmerzen, Leiden, Mühen und Heimsuchungen überfallen, wobei in ihrem Leben die Lichter des Daseins erneuert werden, die Finsternis des Nichtseins sich absondert und das Leben gereinigt wird. Denn: Stillstand, Ruhe und Schweigen, Trägheit und Müßiggang, Ruhepausen, Eintönigkeit und Langeweile sind ihrer Beschaffenheit nach und entsprechend ihrem Zustand eine Art von Negation, Mangel oder Abwesenheit. Sogar das größte Vergnügen wird durch Eintönigkeit wieder zunichte.

Zusammenfassung: Da das Leben nun einmal die Ornamente der Schönen Namen (Gottes) aufweist, sind auch alle Dinge, die im Leben geschehen können, schön und gut. Zum Beispiel: Da kleidet eine Persönlichkeit, die außerordentlich reich, in unendlichem Maße geschickt und in vielen Künsten erfahren ist, einen ganz gewöhnlichen armen Menschen, der ihm als Modell dienen soll, für eine Stunde und gegen Bezahlung mit einem juwelengeschmückten, künstlerisch gestalteten Gewand, das er verfertigt hat, um sein Kunstwerk vorzuführen und zugleich auch seine beachtliche Wohlhabenheit darzustellen. Er bearbeitet es an ihm, modelliert und verändert es. Auch schneidet, verändert, verlängert, verkürzt er daran, um jegliche Art seiner Kunstfertigkeit zum Ausdruck zu bringen. Wird nun aber etwa jener arme Tagelöhner zu dieser Persönlichkeit sagen: »Sie belästigen mich. Sie lassen mich verschiedene Haltungen annehmen, mich auf und nieder beugen.

kein Ton